Berlin. Auch nach der strategischen Niederlage in Syrien ist Putin nicht zu Verhandlungen bereit. Kiew hofft nun ausgerechnet auf Donald Trump.
Der Sturz des verbündeten syrischen Langzeit-Diktators Baschar al-Assad ist eine große strategische Niederlage für Kremlchef Wladimir Putin. Die Erfahrung der imperialen Überdehnung ist vergleichbar mit dem Rückzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan 1989. Putin kann nicht zwei Kriege gleichzeitig führen.
In Europa werden nun Stimmen laut, die aus der Schwäche des russischen Präsidenten dessen Bereitschaft für Verhandlungen im Ukraine-Krieg ableiten. Leider steckt dahinter reines Wunschdenken. Für Putin ist ein Sieg im Feldzug gegen die Ukraine Priorität Nummer eins. Er sieht sich im Vorteil, weil die Kriegsdynamik für Russland läuft.
Die Ukraine klammert sich an Strohhalm
Putin hat kein Interesse an Gesprächen – es sei denn, seine Bedingungen werden akzeptiert. Also: Anerkennung der annektierten Gebiete einschließlich der Krim, Installierung eines Satellitenregimes („Entnazifizierung“) und Entmilitarisierung („keine Nato-Mitgliedschaft“). Es wäre ein Diktatfrieden, bei dem die Auslöschung der Ukraine in ihrer heutigen Form „verhandelt“ würde.
Putin ist davon überzeugt, dass er die Europäer mit Zuckerbrot (Telefonate wie mit Bundeskanzler Olaf Scholz) und Peitsche (Drohungen über Atomwaffeneinsatz) im Griff hat. Darüber hinaus baut er auf den Isolationismus des neuen US-Präsidenten. Donald Trump hat angekündigt, den Ukraine-Konflikt „innerhalb von 24 Stunden“ beilegen zu können. Ihm schwebt ein Deal vor, bei dem er sich vor den Kameras der Weltpresse als großer internationaler Problemlöser und Vermittler feiern lassen kann. Ein Diktatfrieden à la Putin passt nicht dazu. Auch Russland müsste wohl Zugeständnisse machen. An diesen Strohhalm klammert sich die Ukraine.
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