Berlin. Boris Pistorius hat einiges erlebt – auch einen schlimmen Schicksalsschlag. Was über das Privatleben des Verteidigungsministers bekannt ist.
- Für Boris Pistorius läuft es derzeit gut, er ist der beliebteste Politiker des Landes
- Privat musste der SPD-Mann allerdings auch schon schwere Zeiten überstehen
- Lesen Sie hier, was über sein Privatleben bekannt ist
An seine Beliebtheit kommt im deutschen Politikbetrieb derzeit niemand heran: Boris Pistorius, Verteidigungsminister, steht seit Monaten unangefochten an Nummer eins – dabei ist sein Kabinettsposten eher ein traditioneller Schleudersitz. Es ist undankbar, die Truppe anzuführen. Mehr als die politischen Erfolge schätzen die Öffentlichkeit und auch die Truppe seine klare Sprache, seinen Pragmatismus, seine Volksnähe. Und Boris Pistorius privat? Wie tickt der Verteidigungsminister, den so viele gern als Kanzlerkandidaten hätten? Ein Blick hinter die Kulissen.
Die schillerndste Person im Dunstkreis von Boris Pistorius ist sicherlich Doris Schröder-Köpf, mit der er einige Jahre liiert war. Die Journalistin und Politikerin wurde bekannt als Ehefrau von Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD); während seiner Amtszeit von 1998 bis 2005 übernahm sie als Kanzlergattin karitative Aufgaben. Das Paar adoptierte zwei russische Waisenkinder.
Boris Pistorius‘ erste Ehefrau Sabine starb 2015 an Krebs
Seit 2013 sitzt Schröder-Köpf im niedersächsischen Landtag. Dort lernte sie auch Boris Pistorius kennen, damals noch Innenminister in Hannover. 2016 trennte sich das Paar Schröder/Schröder-Köpf – nach 18 Jahren Ehe. Im selben Jahr wurde die Beziehung zwischen der ehemaligen Kanzlergattin und Boris Pistorius offiziell.
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Der Minister hatte damals einen schweren Schicksalsschlag hinter sich: 2015 verstarb seine Frau Sabine Pistorius. Im Sommer 2014 sei Krebs diagnostiziert worden, ein Jahr später sei dann klar gewesen: Die Mutter der gemeinsamen beiden Töchter würde sterben, sagte er in einer ZDF-Doku. „Das war belastend. Aber gleichzeitig war klar: Ich musste funktionieren.“
Pistorius war also Witwer und Vater von zwei Töchtern, als 2016 die Beziehung zu Schröder-Köpf begann. Zunächst wurde viel getuschelt über das Paar „Doris und Boris“. Schließlich liefen sich der niedersächsische Innenminister und die ehrenamtliche Migrationsbeauftragte ständig über den Weg, hatten schon auf Arbeitsebene viel miteinander zu tun. Irgendwann gab es Abendessen, will der „Stern“ damals gewusst haben: „Dann wurden diese privat. Kerzen, Rosen, strahlende Gesichter“. Die Beziehung war offiziell.
In den kommenden Jahren bleib das schillernde Paar im Fokus der niedersächsischen Öffentlichkeit. Es war aber nicht nur der anstrengende Politikbetrieb, der die Beziehung auf den Prüfstand stellte: Schröder-Köpf hatte schließlich drei Kinder – die beiden adoptierten aus der Ehe mit Gerhard Schröder sowie ein leibliches aus ihrer ersten Ehe. Und dann waren da noch die beiden erwachsenen Töchter von Pistorius und ein Enkelkind.
Doris Schröder-Köpf: „Bei politischen Themen laufen wir schon mal heiß“
Wie turbulent, aber auch intensiv die Beziehung war, beschrieb das Paar im Interview mit der „Bunten“: „Privat sind wir sehr harmonisch, bei politischen Themen laufen wir schon mal heiß“, verriet Schröder-Köpf darin. Ihr Partner ergänzte: „Ich war mein ganzes Leben umgeben von starken Frauen. Meine Mutter, meine verstorbene Frau, meine Töchter und nun Doris.“ Dass er diese „äußerst kluge und sehr liebevolle“ Partnerin gefunden habe, sei ein großes Glück, „mit dem ich nach dem Tod meiner Frau nicht mehr gerechnet hätte“. „Liebevoll“ soll sich Boris Pistorius auch um Schröder-Köpf nach ihrer Herzklappen-Operation, auf die zwei Schlaganfälle folgten, gekümmert haben.
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So laut die Beziehung startete, so leise endete sie im Jahr 2022. Das Paar trennte sich geräuschlos und, wie es heißt, freundschaftlich. Und obwohl sie längst von ihm getrennt war, schwärmte Doris Schröder-Köpf in einem Gastbeitrag für „Bild“ 2022: Pistorius‘ Wesen mache die „perfekte Verbindung aus Erfahrung und Offenheit, Erdung und Vorstellungskraft, Verantwortungsgefühl und Großzügigkeit“ aus.
Pistorius bekam auf dem Fußballfeld den Spitznahmen „Kamikaze“
Pistorius wuchs im Osnabrücker Arbeiterviertel Schinkel auf, gemeinsam mit einem älteren und einem jüngeren Bruder. Politisches Vorbild dürfte für ihn seine Mutter Ursula Pistorius sein, die SPD-Landtagsabgeordnete war. Damals soll er den Spitznamen „Kamikaze“ bekommen haben, will der „Stern“ herausgefunden haben. Wegen seiner robusten Spielweise auf dem Fußballfeld. Verteidiger war er damals. Als Fan ist er seiner Heimat heute noch treu: Obwohl der VfL Osnabrück derzeit Letzter in der dritten Liga ist, brennt sein Fußballherz für den Heimatverein. Statt mit Fußball hält er sich inzwischen aber lieber mit Yoga fit.
Ein eher ruhiger, meditativer Sport, der hilft, zur Ruhe zu kommen. Das hat er womöglich bitter nötig, denn Pistorius sagt im ZDF über sich selbst den Satz, der bei Bewerbungsgesprächen so beliebt ist, wenn nach Schwächen gefragt wird: „Ich bin ungeduldig. Bisweilen sehr ungeduldig.“
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Ob er überhaupt eine Schwäche hat? „Für Süßes“, verriet Ex-Partnerin Doris Schröder-Köpf in ihrem Gastbeitrag. „Baiser und Tiramisu“. Im Stadion trinkt er Bier. Und neulich antwortete er auf die Frage, was er zuletzt gekocht habe: „Oh, ich hoffe, ich verprelle jetzt die Veganer und Vegetarier nicht: Zuletzt haben wir ein 1,3 Kilo schweres Tomahawk-Steak gemacht.“
Die neue Frau an seiner Seite ist Politikwissenschaftlerin
Fußball, Süßes, Fleisch, robust obendrein: „Ein Kumpeltyp“, sagt der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) über Pistorius, der bis zu seiner Ernennung zum Verteidigungsminister in seinem Kabinett war. Der Kumpel ist übrigens längst wieder liiert: Mit der zwanzig Jahre jüngeren Julia Schwanholz, einer Politikwissenschaftlerin von der Universität Duisburg Essen. Sie ist ebenfalls SPD-Mitglied und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen.
So schillernd und öffentlichkeitswirksam wie mit Schröder-Köpf ist die Beziehung nicht. Im vergangenen Sommer wurde das Paar bei den Nibelungenfestspielen in Worms gesehen. Kurz vor dem Jahreswechsel 2023/2024 heirateten sie. Geräuschlos.
Laut wurde in diesen Tagen aber noch mal Gerhard Schröder, Bundeskanzler in der Vor-Merkel-Ära: Der Ex-Mann von Pistorius‘ Ex-Freundin Doris Schröder-Köpf riet seiner Partei von Pistorius als Kanzlerkandidat ab. Natürlich, um Olaf Scholz nicht zu beschädigen.