Berlin. Seit Donald Trumps Wahlsieg explodieren Suchanfragen bei Google nach Umzügen ins Ausland. Ein Land liegt vorn – und es ist nicht Kanada.
Die einen feiern den Wahlsieg Donald Trumps wie die lang ersehnte Rückkehr eines Retters, für die anderen ist damit wohl ein Alptraum wahrgeworden. Selten waren die USA so gespalten wie dieser Tage. Was also tun, wenn die neue Landesführung die eigenen Werte verrät oder gar das eigene Sicherheitsgefühl bedroht? Während Trump seine künftige Regierung mit Migrations-Hardlinern, Elon Musk und einem Fox-News-Moderator füllt, suchen enttäuschte Wähler das Weite – buchstäblich.
Unmittelbar nach Trumps Wahlsieg am frühen Morgen des 6. November zeigten Suchanfragen aus den USA bei Google, dass viele Amerikaner derzeit einen Ausweg suchen: den Umzug ins Ausland.
Vertreibt Trump Amerikaner aus den USA?
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, zeigen Unternehmensdaten, dass die Google-Suchanfragen nach „Umzug nach Kanada“ in den 24 Stunden nach Schließung der Wahllokale an der US-Ostküste am Dienstag um 1270 Prozent anstiegen. Ähnliche Suchen in dieser Zeit zum Umzug nach Neuseeland stiegen um fast 2000 Prozent, während die Anfragen für Australien um 820 Prozent zulegten.
Suchanfragen von US-Amerikanern bei Google nach der US-Wahl:
- Anfrage nach „Umzug nach Neuseeland“ stiegen um 2000 Prozent
- bei „Umzug nach Kanada“ stiegen sie um 1270 Prozent
- bei „Umzug nach Australien“ stiegen sie um 820 Prozent
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Am späten Mittwochabend erreichten Google-Suchanfragen zum Thema Auswandern an der US-Ostküste in allen drei Ländern einen historischen Höchststand, so ein Google-Mitarbeiter.
Der Suchmaschinenriese veröffentlicht zwar keine absoluten Zahlen, doch beispielsweise zeigen Daten der Website von Immigration New Zealand, dass die Site am 7. November rund 25.000 neue US-Nutzer verzeichnete, verglichen mit 1500 am gleichen Tag im Vorjahr.
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Auch einige Einwanderungsanwälte werden mit Anfragen überschwemmt. „Jede halbe Stunde gibt es eine neue E-Mail-Anfrage“, sagte Evan Green, geschäftsführender Partner von Kanadas ältester Einwanderungskanzlei Green and Spiegel, der Nachrichtenagentur.
US-Amerikaner sehen die Demokratie in Gefahr
Schon nach Trumps erstem Wahlsieg 2016 wuchs das Interesse unter den Bürgern, dem Land den Rücken zu kehren. Doch diesmal folgte die Wiederwahl des Republikaners einem besonders spaltenden Wahlkampf, in dem laut Umfragen von Edison Research fast drei Viertel der US-Wähler sagten, sie sähen die amerikanische Demokratie in Gefahr.
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Viele Amerikaner sind demnach auch besorgt, dass Trumps zweite Amtszeit einen noch größeren Keil zwischen Demokraten und Republikanern treiben könnte, wenn es um Themen wie Rassismus, Gender, Schulbildung und reproduktive Rechte geht.
„Die Menschen haben Angst, ihre Freheiten zu verlieren“
„Trump ist offensichtlich der Anstoß, aber es ist auch eine gesellschaftliche Angelegenheit. Die Mehrheit der Amerikaner hat für ihn gestimmt und manche Menschen fühlen sich in einer solchen Gesellschaft nicht mehr wohl. Die Menschen haben Angst, ihre Freiheiten zu verlieren“, sagte Green.
In einer Reddit-Gruppe namens „r/AmerExit“, die sich an Menschen richtet, die die USA verlassen, tauschten Hunderte Amerikaner Vorschläge zu idealen Zielen und Tipps für Visa und Jobs aus. Einige Nutzer sagten, sie hätten nach Trumps Wahl Angst um ihr Land, ihre Sicherheit oder beides.
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Laut Heather Bell, Einwanderungsberaterin bei der Anwaltskanzlei Bell Alliance in Vancouver, wurden diese Befürchtungen schon vor der Wahl immer häufiger von Amerikanern geäußert, die nach Kanada auswandern wollten. Nur wenige schaffen es jedoch, sagte Bell, ihren Plan auch durchzuziehen. „Nach Kanada auszuwandern ist nicht einfach, vor allem jetzt, wo die Regierung die Zahl der vorübergehenden und dauerhaften Einwanderer, die nach Kanada kommen, reduziert.“
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