Berlin. Joe Biden reist in einer Hochsicherheitslimousine wie aus einem James-Bond-Film. Was über das Präsidentenfahrzeug „The Beast“ bekannt ist.

Wann immer Joe Biden um die Welt reist, sein Biest beschützt ihn. Der Staatsbesuch des scheidenden US-Präsidenten in Deutschland war bereits für die vergangene Woche angedacht, darum wurde „The Beast“ bereits eingeflogen. Doch Hurrikan Milton kam dazwischen, Biden blieb in den USA und sein Biest wartete auf ihn. Es geht hier nicht etwa um einen tierischen Begleiter, sondern um das wohl sicherste Fahrzeug der Welt, die Präsidentenlimousine. Neben einem Flugzeug („Airforce One“), gepanzerten Bussen („Groundforce One“) und einem Helikopter („Marine One“) zählt auch „The Beast“ zu Bidens Fuhrpark.

Election 2024 Biden
„The Beast“ wartet auf Joe Biden, der gerade mit dem „Marine One“ landet. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Evan Vucci

In Betrieb genommen wurde die Limousine der Extraklasse allerdings bereits unter Bidens Vorgänger – und potenziellem Nachfolger – Donald Trump. 2018 trat die aktuelle Version, eine Sonderanfertigung des amerikanischen Autobauers General Motors (GM), ihren Dienst an. Da es sich um ein Modell der Marke Cadillac handelt, trägt sie auch den Spitznamen „Cadillac One“.

Auch mit platten Reifen kann Biden weiterfahren

Seit 1993 ist die offizielle Präsidentenlimousine ein Cadillac, zunächst handelte es sich um aufgerüstete Standardmodelle, 2001 fuhr George W. Bush erstmals in einer Sonderanfertigung vor. Bereits damals erhielt das in schwarz gehaltene Hochsicherheitsauto den Spitznamen, den seine Nachfolger bis heute tragen: „The Beast“.

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Der Name kommt nicht von ungefähr, die Limousine wurde gebaut, um sämtlichen Angriffen standzuhalten. Das beginnt schon bei den Reifen, die mit denen eines Trucks vergleichbar sind. Zusätzlich sind sie auch dann noch funktionsfähig, wenn die Luft bereits entwichen ist.

Der Kühlschrank in Bidens „Biest“ hat eine besondere Funktion

Über weitere Sicherheitsdetails schweigt der Secret Service, die Beschützer des Präsidenten. Doch der amerikanische Sender NBC will mehr über den Safe Room auf vier Rädern wissen. Demnach beinhaltet das rund neun Tonnen schwere „Beast“ neben medizinischem Equipment auch einen Kühlschrank. In dem soll aber nicht das Lieblingsgetränk des Präsidenten kühl gehalten werden, sondern Blutreserven seiner Blutgruppe – für den Fall der Fälle. Ein Secret-Service-Agent verriet außerdem: Joe Biden sitzt bequem. Die Sitze verfügen über eine eingebaute Heizung und eine Massagefunktion.

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Um an den US-Präsidenten heranzukommen, müssten Angreifer nach Informationen von NBC zunächst die mindestens 20 Zentimeter dicke Außenwand durchdringen, die aus einer Mischung aus Stahl, Aluminium und Keramikpanzerung gefertigt sein soll. Die Fenster sollen mindestens 12,7 Zentimeter dick sein und aus mehreren Schichten bestehen. Daran, dass sie sich nicht herunterfahren lassen, störte sich die ehemalige First Lady Michelle Obama nach eigener Aussage. Sie habe den Fahrtwind vermisst, erzählte sie in einer Fernsehshow. Und sogar ein Stück Holz eines Baums, den der erste US-Präsident George Washington gepflanzt haben soll, ist im „Beast“ verbaut.

„The Beast“ hat Tricks auf Lager, auf die James Bond neidisch wäre

Mit herkömmlichen Schusswaffen ist dem „Beast“ also kaum beizukommen. Aber auch gegen biochemische Angriffe ist die Präsidentenlimousine versiegelt. Und dann liest sich die angebliche Feature-Liste wie die Beschreibung eines James Bond-Autos. Nachtsicht, Rauchgranaten, Tränengas und eine Öllache soll „The Beast“ abfeuern können. Sogar die Türgriffe sollen sich unter Strom setzen lassen, um potenziellen Angreifern einen Elektroschock zu verpassen.

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Außerdem muss der Präsident natürlich weiterhin erreichbar sein. Daher sind auch modernste Kommunikationsmittel verbaut, sogar die Nuklearcodes, die zum Abschuss der amerikanischen Atomwaffen nötig sind, sollen sich aus „The Beast“ versenden lassen. Wenig überraschend ist dieses Wunderwerk der Sicherheitstechnik nicht ganz günstig. 1,5 Millionen US-Dollar soll der Secret Service an GM überwiesen haben. Pro Stück. Denn „The Beast“ ist kein Einzelstück, es gibt eine ganze Flotte. Mindestens zwei Biester sind bei Staatsbesuchen dabei. Und natürlich Mechaniker und Ersatzteile, die sich stets in der Nähe der Limousine befinden.

Trump oder Harris werden wohl ein neues Auto nutzen

Tatsächlich befindet sich das aktuelle Biest wohl schon im Spätherbst seiner Karriere. Turnusmäßig dürfte der Gewinner der nächsten US-Wahl bereits mit einer neueren Version von „The Beast“ durch den Großteil seiner Amtszeit reisen. Etwa alle 8 Jahre gibt es ein neues Modell, die alten werden zerstört, um ihre Geheimnisse zu wahren.