Berlin. Eine Menschenrechtsorganisation warnt: Der Kreml will Ukrainern Medikamente vorenthalten. Für manche kann das lebensbedrohlich sein.

Ab 2025 sollen Ukrainerinnen und Ukrainer in von Russland besetzten Gebieten keine kostenlosen Medikamente mehr erhalten. Besonders betroffen seien unter anderem Asthmatiker und Diabetiker, warnt die Organisation „Eastern Human Rights Group“. Die Maßnahme war zuvor bereits in Starobilsk und in Luhansk eingeführt worden, berichtet das Portal „Kyiv Independent“.

Bislang konnten bedürftige Ukrainer lebenswichtige Medikamente kostenlos oder zu einem geringeren Preis beziehen. Ab 2025 ist das nur noch für russische Staatsbürger möglich. Zudem müssen sich Medikamenten-Bezieher online registrieren lassen.

Wladimir Putin will ukrainische Identität auslöschen

Das Nationale Widerstandszentrum der Ukraine verurteilte die Maßnahme als einen Akt des Völkermords. Der Vorwurf: Russland wolle die ukrainische Identität auslöschen und die Menschen zwingen, die russische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Kreml-Herrscher Wladimir Putin wolle nicht nur das gesamte Staatsgebiet der Ukraine einnehmen, sondern auch deren Bevölkerung unterjochen und die ukrainische Kultur auslöschen. Kurzum: Die Ukraine und ihre Bürger sollen Teil Russlands werden.

Bereits im Sommer gab es Berichte darüber, dass Russland Menschen in den besetzten Gebieten zwingt, die russische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Andernfalls drohe ihnen die Abschiebung. Russland verstößt damit möglicherweise gegen das Völkerrecht. Demnach ist es untersagt, die Gefolgschaft der Bewohner besetzter Gebiete zu erzwingen.

Russland: Bevölkerung schrumpfte schon vor dem Ukraine-Krieg

Hinter Russlands Vorgehen steckt wohl noch etwas anderes als reine Ideologie. Denn Russlands eigene Bevölkerungsentwicklung dürfte Putin Sorgen bereiten. Russlands Einwohnerzahl schrumpft seit Jahren. Schon vor dem Überfall auf die Ukraine war das ein Problem für das flächenmäßig größte Land der Welt. Die russische Wirtschaft hat schlicht zu wenig Arbeitskräfte und auch die Verwaltung des Landes ist eine personalintensive Aufgabe.

Der Krieg hat die Lage nun noch einmal verschärft. Für Zuwanderer ist Russland unattraktiv geworden, viele gut ausgebildete Russen sind geflohen und etliche arbeitsfähige Männer wurden an die Front geschickt, um zu kämpfen – und zu sterben. Russland braucht also Leute. Nun sollen offenbar die Ukrainer herhalten – unter Zwang.