Berlin. Indiens Premier Modi hat in Moskau Putin umarmt – und nun in Kiew Selenskyj. Die Umarmungsstrategie soll dem Frieden dienen. News im Blog.
- Indien will der Ukraine helfen
- Ukraine versenkt russische Fähre mit Öl im Hafen
- Russische Angaben: Ukrainische Drohnen steuerten auf Moskau zu
- Ukrainischer Vormarsch hält an
- Kyrill verurteilt geplantes Kirchenverbot
- Russland klagt über Journalisten
- Russisches Öllager steht weiter in Flammen
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Ukraine-Krieg – News vom 23. August: Ukraine setzt auf Indien
16.29 Uhr: Indiens Premierminister Narendra Modi hat sich bei einem Besuch in Kiew bereiterklärt, sich für eine Beendigung des Ukraine-Kriegs einzusetzen. „Präsident Selenskyj weiß, dass wir es gut mit der Ukraine meinen“, sagte der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar nach einem Treffen Modis mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. „Wir glauben, dass dieser Konflikt enden muss.“
In einer gemeinsamen Erklärung erinnerten Selenskij und Modi an das Friedenstreffen in der Schweiz im Juni. Russland hatte daran nicht teilgenommen, Indien die Abschlusserklärung nicht unterzeichnet. Trotzdem nannten Modi und Selenskiyj nun dieses Kommuniqué eine Grundlage für mögliche Friedensverhandlungen.
Indien - das bevölkerungsreichste Land der Welt - verhält sich neutral zu dem Krieg. Bislang hat das Land allerdings noch keine konkreten Vorschläge für eine Konfliktlösung durch Dialog gemacht. Der Subkontinent pflegt gute Beziehungen zum Westen und zu Moskau.
Moskau hatte Modi erst im Juli besucht - zum ersten Mal seit Beginn des Angriffskriegs. Bilder des Treffens, bei dem sich Modi und Putin umarmten, gingen um die Welt und wirkten in vielen westlichen Ländern verstörend. Jaishankar sagte dazu: „Es gibt einen kulturellen Unterschied, den Menschen im Westen möglicherweise nicht verstehen“, sagte er. „Heute hat Premier Modi auch Selenskyj umarmt.“
Ukraine versenkt russische Fähre mit Öl im Hafen
5.46 Uhr: Während die Offensive der ukrainischen Armee in der westrussischen Region Kursk weitergeht, ist ihr nun auch in Südrussland ein spektakulärer Schlag geglückt. In einem Hafen der südrussischen Region Krasnodar geriet offiziellen Angaben zufolge eine mit Treibstoffzisternen beladene Fähre durch ukrainischen Beschuss in Brand und sank. Insgesamt sollen laut der Kreisverwaltung 30 Zisternen an Bord der Eisenbahnfähre gewesen sein.
Der Angriff wurde von Anwohnern auf Videos festgehalten, in denen große Flammen und riesige schwarze Rauchwolken zu sehen sind, die aus einem Objekt im Hafen steigen. „Zum jetzigen Zeitpunkt konnten bereits 17 Besatzungsmitglieder gerettet werden“, schrieb der Gouverneur der Region Krasnodar, Wenjamin Kondratjew, auf seinem Telegramkanal. Nach zwei Vermissten werde noch gesucht.
Der Hafen Kawkas im Gebiet Krasnodar liegt gegenüber der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim und wird intensiv für die Versorgung der russischen Truppen im Angriffskrieg gegen die Ukraine genutzt. Auf der Krim gab es zeitgleich Raketenalarm.
Nach inoffiziellen Angaben aus Moskau und Kiew soll die Fähre mit einer Antischiffsrakete des ukrainischen Typs Neptun beschossen worden sein. Allerdings liegt die offizielle Reichweite dieser Waffe bei 300 Kilometer. Die Frontlinie liegt weiter entfernt.
News vom 21. August: Russland schließt laut eigenen Angaben Drohnen vor Moskau ab
3.51 Uhr: In Russland sind in der Nacht zum Mittwoch nach Angaben der Behörden mehrere ukrainische Drohnen abgeschossen worden, die in Richtung Moskau unterwegs gewesen seien. Einige davon gingen im Bezirk Podolsk nieder, der nur wenige Dutzend Kilometer südlich der Moskauer Stadtgrenze liegt, wie der Bürgermeister der russischen Hauptstadt, Sergej Sobjanin, mitteilte. Ihm zufolge wurden zunächst acht Drohnen auf dem Weg nach Moskau abgefangen. Unabhängige Informationen oder Angaben der ukrainischen Streitkräfte dazu gab zunächst nicht.
Weitere Drohnen wurden der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge in den Gebieten Tula und Brjansk abgeschossen. Nähere Angaben zum Typ der abgeschossenen Flugapparate gab es nicht. Im südrussischen Gebiet Rostow sei unterdessen eine Rakete abgeschossen worden. In allen Fällen habe es nach ersten Erkenntnissen keine Opfer oder Zerstörungen gegeben.
Die Ukraine ist seit dem russischen Überfall im Februar 2022 jede Nacht Luftangriffen ausgesetzt, die unter anderem wichtige Energie-Infrastruktur ins Visier nehmen. Auch in der Nacht zum Mittwoch wurden unter anderem Explosionen aus dem westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj gemeldet.
News vom 20. August: Pentagon: Russland tut sich mit Kursk-Gegenoffensive schwer
23.18 Uhr: Russland hat nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums Schwierigkeiten, auf die ukrainische Gegenoffensive in der westrussischen Region Kursk zu reagieren. Es gebe Anzeichen dafür, dass Moskau eine kleine Zahl an Einheiten in das Gebiet verlege, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder in Washington. „Generell würde ich aber sagen, dass Russland sich wirklich schwer damit tut, zu reagieren.“ Die Ukraine habe ihren Gegner „eindeutig in Bedrängnis gebracht“, betonte Ryder. Ukrainische Streitkräfte rückten demnach weiterhin in das Gebiet vor. Mit der vor rund zwei Wochen gestarteten Gegenoffensive hat die von Russland angegriffene Ukraine den Krieg erstmals auf das Gebiet des Gegners verlagert. Russland hält dabei weiterhin große Teile im Osten und Süden der Ukraine besetzt.
Auf die Frage, ob Washington den Vorstoß der Ukrainer öffentlich befürworte, antwortete Ryder nicht direkt, sondern verwies auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dieser habe gesagt, dass es darum gehe, eine Pufferzone zu schaffen, erläuterte der US-Sprecher. Man setze die Gespräche mit Kiew fort, um mehr über die genauen Ziele zu erfahren. Ryder betonte jedoch wie bereits eine Pentagon-Sprecherin am Tag zuvor, dass die ukrainische Gegenoffensive in Kursk nichts an der Unterstützung der USA für Kiew ändere.
Ukrainer vor Korenewo?
20.40 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte rücken in der Region Kursk weiter vor. Ihr Ziel: die Stadt Korenewo, fast 20 Kilometer von der Grenze entfernt. Im Netz kursieren Bilder und Videos, die zeigen sollen, dass um diese Stadt längst gekämpft wird.
Die Einnahme einer weiteren Stadt wäre ein besonderer Erfolg für die Ukraine, die am 24. August ihren Unabhängigkeitstag begeht. Die Dynamik des Kampfgeschehens ist groß. Das amerikanische „Institute for the Study of War“ zählt eine Vielzahl von Gefechten auch um andere Ortschaften wie Wischnewka und Martynovka auf.
Obwohl die russische Armee Tausende Soldaten als Verstärkung in die Region verlegt hat, ist es ihr auch nach zwei Wochen nicht gelungen, die ukrainischen Truppen aufzuhalten, geschweige denn zurückzuschlagen. Die Armee zog viele Kräfte zusammen: Teile der tschetschenischen Achmat-Speznas-Gruppe „Aida“, die Aufklärungs- und Angriffskompanie „Varangian“ der 155. Marineinfanteriebrigade der Pazifikflotte, aber auch Teile des russischen Bergbaubataillons „Feniksb“.
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Moskauer Patriarchat: Kirchenverbot „illegal“
18.40 Uhr: Die russisch-orthodoxe Kirche hat das vom ukrainischen Parlament beschlossene Verbot der Russland nahestehenden ukrainisch-orthodoxen Kirche verurteilt. Es handele sich um einen „illegalen Akt“ und eine „grobe Verletzung der Grundprinzipien der Glaubensfreiheit und der Menschenrechte“, erklärte der Sprecher der russisch-orthodoxen Kirche, Wladimir Legoida, am Dienstag im Onlinedienst Telegram. Er warnte davor, dass die Umsetzung dieses Gesetzes „zu massiver Gewalt gegen Millionen von Gläubigen führen“ könne.
Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill, sprach bei einem Besuch im Kloster Solowki in Nordrussland von einer „schwierigen Zeit, in der sich viele gegen uns gewendet haben, nicht weil wir schlecht sind, sondern nur weil wir anders sind“. Die Abgeordnete in Kiew hatten zuvor für einen Gesetzentwurf gestimmt, der ein Verbot religiöser Organisationen mit Verbindungen zu Moskau vorsieht. Der Entwurf muss noch von Präsident Wolodymyr Selenskyj unterzeichnet werden.
Russland bestellt Vertreterin der US-Botschaft ein
17.10 Uhr: Wegen Medienberichten aus ukrainisch besetzten Gebieten in der russischen Grenzregion Kursk hat das russische Außenministerium eine ranghohe Vertreterin der US-Botschaft in Moskau einbestellt. Wie das Ministerium mitteilte, brachte es am Dienstag gegenüber der stellvertretenden Missionschefin der US-Botschaft, Stephanie Holmes, seinen „starken Protest gegen die provokativen Handlungen amerikanischer Reporter“ zum Ausdruck, die „illegal in die Region Kursk eingereist“ seien.
In seiner im Onlinedienst Telegram verbreiteten Mitteilung warf das russische Außenministerium den Reportern der betreffenden US-Medien vor, „im Propagandastil über die Verbrechen des Kiewer Regimes“ in Kursk berichtet zu haben. Als Konsequenz seien „notwendige investigative Schritte“ geplant, um die Medienvertreter vor Gericht zu bringen.
Das russische Außenministerium kritisierte überdies gegen die angebliche „Beteiligung“ privater Militärfirmen aus den USA und legte damit nahe, dass US-Söldner an dem ukrainischen Militäreinsatz in Kursk beteiligt gewesen seien. Dies beweise eindeutig, dass die USA „direkter Konfliktbeteiligter“ seien. Russland wirft dem Westen regelmäßig vor, die ukrainische Armee mit Söldnern zu unterstützen.
Mehrere US-Medien wie der Sender CNN und die Zeitungen „Washington Post“ und „New York Times“ sowie europäische Medien wie die öffentlich-rechtliche italienische Sendergruppe RAI hatten in den vergangenen Tagen Reportagen aus den von der Ukraine kontrollierten Gebieten in Kursk veröffentlicht. Am Freitag hatte das russische Außenministerium bereits die italienische Botschafterin in Moskau einbestellt, um gegen eine RAI-Reportage aus Sudscha zu protestieren, dem größten von der Ukraine kontrollierten Ort in der Region. Die italienische Regierung verteidigte die „unabhängige“ journalistische Arbeit in Kursk.
Russisches Öllager in Brand – Hunderte Feuerwehrleute im Einsatz
11.55 Uhr: In der südrussischen Region Rostow haben mehr als 500 Feuerwehrleute am Dienstag am dritten Tag in Folge gegen einen durch einen ukrainischen Drohnenangriff ausgelösten Großbrand in einem Öldepot gekämpft. „Das Feuer hat eine Ausdehnung von 10.000 Quadratmetern, mehrere Dieseltanks brennen“, sagte der Verwaltungschef von Proletarsk, Waleri Gornitsch, laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Tass. „Es gibt keine Explosionsgefahr, keine Gefahr für Menschen und keine Evakuierungen“, fügte er hinzu.
Vier Löschflugzeuge und mehr als 520 Feuerwehrleute sind demnach im Einsatz. Die Löschflugzeuge seien nötig, da sich Fahrzeuge wegen der großen Hitze nicht dem Feuer nähern könnten, teilte Gornitsch weiter mit.
Nach Angaben der Behörden wurden bisher mindestens 41 Feuerwehrleute verletzt, 18 von ihnen wurden im Krankenhaus behandelt. Angesichts der Heftigkeit des Brandes hatte der Gouverneur der Region Rostow, Wassili Golubew, am Montag den Ausnahmezustand erklärt. Das Feuer im Bezirk Proletarsk entzündete sich demnach am Sonntag durch herabfallende Trümmerteile nach der Abwehr eines Drohnenangriffs durch die Luftverteidigung. Proletarsk liegt etwa 200 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.
Selenskyj sieht Ukraine in Russland weiter auf dem Vormarsch
5 Uhr: Die Ukraine hat bei ihrer Gegenoffensive in der russischen Region Kursk nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj weitere Geländegewinne erzielt. „Stand heute kontrollieren unsere Kräfte mehr als 1.250 Quadratkilometer Territorium des Feindes und 92 Ortschaften“, sagte Selenskyj bei einem Auftritt vor ukrainischen Diplomaten und Beamten. Ein taktisches Ziel, die Gefahr für die ukrainische Grenzregion Sumy zu verringern, sei damit erreicht. Zudem sei die Offensive der größte Erfolg bezüglich der Gefangennahme russischer Soldaten seit Kriegsbeginn, sagte Selenskyj.
Seinen Angaben nach sollen die Russen später gegen kriegsgefangene Ukrainer ausgetauscht werden. Im bisherigen Kriegsverlauf hat Russland nach Einschätzung von Beobachtern mehr Ukrainer gefangen genommen als umgekehrt.
Selenskyj bezeichnete die Offensive als großen Erfolg. Vor ein paar Monaten habe dies niemand für möglich gehalten. Kritiker hätten allein Gedankenspiele dieser Art als Überschreiten der „rotesten aller roten Linien Russlands“ abgelehnt, gab er zu bedenken. Darum seien die Vorbereitungen auch im Geheimen getroffen worden. Der jetzige Erfolg zeige aber deutlich Wladimir Putins Unfähigkeit, sein Territorium zu schützen vor solchen Gegenangriffen. Zudem habe der ukrainische Vorstoß auch zu einem Umdenken bei den westlichen Partnern geführt, meinte Selenskyj, der von seinen Diplomaten weiter ein aktives Einwerben von Waffenhilfe forderte.
Ukraine-Krieg – News vom 19. August: Moskau lehnt Gespräche mit Kiew ab
19.39 Uhr: Vor dem Hintergrund der ukrainischen Offensive in der russischen Region Kursk hat Moskau Friedensgespräche mit Kiew vorerst abgelehnt. „Angesichts dieser Eskapade werden wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht reden“, sagte Kremlberater Juri Uschakow am Montag im Onlinedienst Telegram. Aktuell wäre es „völlig unangebracht, in einen Verhandlungsprozess einzutreten“. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte indes, die Offensive erfülle ihre Ziele.
Laut dem ukrainischen Präsidenten soll durch die Offensive der Druck auf Russland im Hinblick auf Friedensverhandlungen erhöht und eine Pufferzone geschaffen werden. Bereits zuvor hatte Selenskyj den vollständigen Rückzug der russischen Armee von ukrainischem Staatsgebiet zur Bedingung für Verhandlungen gemacht.
Kremlberater Uschakow gab am Montag an, der ukrainische Vorstoß habe die Aussicht auf Friedensverhandlungen in die Ferne gerückt. Der Beginn möglicher Gespräche hänge „von der Situation im Kampfgebiet ab, auch in der Region Kursk“, sagte er. Schon vor dem ukrainischen Eindringen nach Russland waren Verhandlungen unwahrscheinlich.
Ukraine will in russischer Grenzregion Kursk „Pufferzone“ schaffen
6.43 Uhr: Die Ukraine will nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit ihrer Offensive auf russischem Boden eine „Pufferzone“ schaffen. Ziel der Offensive in der russischen Grenzregion Kursk sei es, „eine Pufferzone auf dem Territorium des Aggressors zu schaffen“, sagte Selenskyj am Sonntag in seiner abendlichen Ansprache. Er bestätigte damit entsprechende frühere Äußerungen von hochrangigen ukrainischen Beamten.
Selenskyj lobte zudem die ukrainischen Kräfte. „Unsere Leute machen eine großartige Arbeit in allen Bereichen“, sagte er über die Offensive in der Region Kursk. Der ukrainische Präsident erneuerte jedoch seine Forderung an westliche Länder nach einer schnelleren Lieferung wichtiger Ausrüstung.
Die ukrainische Armee hatte die Offensive in der Region Kursk am 6. August überraschend begonnen. Der Vorstoß ist die größte grenzüberschreitende Offensive der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges und die erste einer ausländischen Armee auf russischem Boden seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Ukraine-Krieg – News vom 18. August: Moskau: Keine Verhandlungen mit Kiew
17.16 Uhr: Russland hat einen Bericht der „Washington Post“ über Geheimverhandlungen über eine Feuerpause zurückgewiesen. „Es gab und gibt keine direkten oder indirekten Verhandlungen zwischen Russland und dem Kiewer Regime über die Sicherheit der zivilen kritischen Infrastrukturen“, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Die US-Zeitung hatte zuvor berichtet, dass die ukrainische Offensive im Gebiet Kursk Pläne für solche Geheimgespräche durchkreuzt hätten.
„Niemand hat etwas zunichtegemacht, weil es nichts gab, das man hätte vereiteln können“, sagte Sacharowa. Nach dem Bericht der „Washington Post“ waren diese Gespräche in Katar geplant. Es sollte darum gehen, die Angriffe zumindest gegen die Energie-Infrastruktur einzustellen. Öffentlich waren solche Pläne für Gespräche zu keinem Zeitpunkt bekannt.
Sacharowa erklärte, dass Kiew im Frühjahr 2022 selbst aus den Verhandlungen mit Moskau ausgestiegen sei und sie dann auch per Dekret juristisch verboten habe. Vor der am 6. August begonnen Bodenoffensive im Gebiet Kursk hatte die Ukraine immer wieder die Bereitschaft zu Friedensverhandlungen mit Russland erklärt. Kremlchef Wladimir Putin stellte danach grundsätzlich die Möglichkeit zu Verhandlungen infrage.
Bericht: Ukraine gehen deutsche Waffen aus
14.07 Uhr: Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung wirkt sich die Deckelung der Ukraine-Hilfen der Bundesregierung bereits negativ auf die Kampfkraft des angegriffenen Landes aus. Die Zeitung zitiert aus einem internen Schreiben des Bundesverteidigungsministeriums, in dem es dem Bericht zufolge heißt: „Erste Ersatzteilforderungen der Ukraine für z. B. die Panzerhaubitze 2000 können schon nicht mehr bedient werden, da die angefragten Ersatzteile zwingend wiederzubeschaffen wären.“
In dem Ministeriumspapier hieße es weiter, aktuell könnten „keine weiteren Zusagen für neue Projekte zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte erfolgen. Dies betrifft derzeit über 30 durch die Ukraine hochpriorisierte Maßnahmen in Höhe von insgesamt ca. über 3 Milliarden Euro, die nicht weiter verfolgt werden können.“
Bundesregierung will Ukraine-Hilfen deckeln: Botschafter Makeiev besorgt
08.22 Uhr: Die Bundesregierung will ihre Hilfszahlungen für die Ukraine deckeln. In der aktuellen Haushaltsplanung stehen über die bislang schon zugesagten Milliardensummen hinaus keine weiteren Gelder bereit, wie die Nachrichtenagentur AFP am Wochenende aus dem Haushaltsausschuss des Bundestags erfuhr. Hinter dieser Planung stünden Vorgaben aus dem Kanzleramt und dem FDP-geführten Bundesfinanzministerium. Dieses wollte aber nicht ausschließen, zusätzliche Projekte zu bewilligen, sollte sich dafür ein konkreter Bedarf ergeben.
Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ hatte zuerst über die geplante Deckelung berichtet und sich dabei auf interne Dokumente aus Ministerien und dem Bundestag bezogen. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte demnach am 5. August in einem Brief an Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) die neue Linie skizziert.
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In dem Brief schrieb Lindner dem Bericht zufolge, „neue Maßnahmen“ zur Unterstützung der Ukraine dürften nur eingegangen werden, wenn in den Haushaltsplänen für dieses und die kommenden Jahre „eine Finanzierung gesichert ist“. Dabei solle sichergestellt werden,„ dass die Obergrenzen eingehalten werden“.
Bereits bewilligtes Material soll dem Bericht der „FAS“ zufolge zwar meist noch geliefert, zusätzliche Anträge aus dem Verteidigungsministerium sollten jedoch auf Wunsch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nicht mehr bewilligt werden. Letzteres wies das Bundesfinanzministerium am Samstagabend aber zurück: Das Ministerium erklärte sich bereit, „die kurzfristige Bereitstellung weiterer Mittel zu prüfen“.
Ukraine-Krieg – News vom 17. August: Lage am AKW Saporischschja spitzt sich zu
22.11 Uhr: Die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) sieht die Sicherheit des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja nach einem Angriff in der Nähe akut bedroht. In unmittelbarer Nähe der Sicherheitszone habe es eine Explosion gegeben, die nach Einschätzung von IAEA-Experten vor Ort von einer Drohne mit Sprengladung verursacht wurde, teilte die Organisation mit.
„Wieder einmal sehen wir eine Eskalation der Gefahren für die nukleare Sicherheit am AKW Saporischschja“, warnte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi. Er sei „nach wie vor äußerst besorgt“ und rufe alle Seiten zur Zurückhaltung auf.
Den Beobachtern zufolge war die Umgebung des Kraftwerks in der vergangenen Woche stark umkämpft. Trotz aller Appelle zur Zurückhaltung gebe es keine Anzeichen, dass die Kämpfe nachließen. In den vergangenen Tagen wurden in der Nähe des Meilers mehrfach Schäden gemeldet. „Atomkraftwerke sind widerstandsfähig gegenüber technischem oder menschlichem Versagen und auch extremen externen Einflüssen, aber sie sind nicht dafür gebaut, direkten militärischen Angriffen standzuhalten“, sagte Grossi.
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Selenskyj beklagt: Der Westen zögert
20.53 Uhr: Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Westen mit Nachdruck zur Lieferung von Waffen mit größerer Reichweite aufgefordert. Die Fähigkeiten der ukrainischen Streitkräfte, solche Waffen gegen Russland einzusetzen, sei die wichtigste strategische Frage dieses Krieges, sagte Selenskyj in seiner in Kiew veröffentlichten abendlichen Videobotschaft. Im Moment fehle es seitens der westlichen Verbündeten an den nötigen Entscheidungen. Als Beispiel nannte er Großbritannien.
Der Mut und die Standhaftigkeit der ukrainischen Soldaten machten das Zögern der westlichen Partner derzeit noch wett. „Und wir könnten dem Besatzer effektiv jede Möglichkeit nehmen, vorzurücken und Schaden anzurichten, wenn unsere Langstreckenfähigkeiten ausreichen würden“, sagte der Präsident weiter. Er hatte immer wieder gefordert, Raketen und Marschflugkörper gegen Ziele in Russland einsetzen zu dürfen. Derzeit gelten dafür Beschränkungen. Die Welt habe gesehen, wie effektiv die Ukraine ihre Unabhängigkeit verteidige und brauche weitere Hilfe, sagte Selenskyj.
Selenskyj ging erneut auf ein Gespräch mit dem Oberkommandierenden der Streitkräfte, Olexander Syrskyj, ein, der über weitere Fortschritte der russischen Region Kursk informiert hatte. „Die Operation entfaltet sich genauso, wie wir es erwartet haben. Die Tapferkeit der Ukrainer erreicht Großes. Nun verstärken wir unsere Positionen“, sagte Selenskyj. Er erwähnte auch noch einmal, dass die Ukraine im Raum Kursk immer mehr russische Kriegsgefangene nehme, um den Fonds für den nächsten Austausch mit Russland aufzufüllen. Ziel sei es, Soldaten und Zivilisten aus russischer Gefangenschaft nach Hause zu holen.
Nach letzten Angaben aus Kiew kontrolliert die Ukraine mehr als 80 Ortschaften und 1.500 Quadratkilometer Fläche im Gebiet Kursk. Überprüfbar sind die Angaben der Kriegsparteien nicht von unabhängiger Seite. Experten gehen jeweils von der Hälfte der von Kiew genannten Zahlen aus. Im Gebiet Kursk sind rund 10.000 ukrainische Soldaten im Einsatz.
Selenskyj will mit der am 6. August begonnen Offensive nach eigenen Angaben nach fast zweieinhalb Jahren in dem russischen Angriffskrieg den Druck auf Moskau erhöhen, die Kämpfe durch Verhandlungen zu beenden. Solche Verhandlungen sind allerdings aus russischer Sicht durch die ukrainische Offensive in noch weitere Ferne gerückt.
Neue Hilfen für die Ukraine?
18.56 Uhr: Die Bundesregierung könnte neue Hilfszahlungen für die Ukraine bereitstellen, bis die Gelder teilweise aus internationalen Programmen fließen. Das Bundesministerium der Finanzen teilte am Samstag mit, es sei „bereit, bis dahin die kurzfristige Bereitstellung weiterer Mittel zu prüfen“. Dazu müssten die „zusätzlichen Bedarfe konkret gemeldet und nachvollziehbar sein, um allen haushaltsrechtlichen Regeln zu entsprechen und den Deutschen Bundestag auf dieser Basis um eine Genehmigung bitten zu können“.
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, sagte der „Bild am Sonntag“ (BamS), „die Sicherheit Europas hängt von er Fähigkeit und dem politischen Willen Deutschlands ab, weiterhin eine Führungsrolle bei der Unterstützung der Ukraine zu spielen.“ Kiew hoffe, „dass die Bundesregierung Wege zur Finanzierung unserer gemeinsamen Sicherheitsbedürfnisse für dieses Jahr“ finden werde. Militärhilfen für die Ukraine seien eine Investition in die Sicherheit und eine Friedensversicherung für Europa.
Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Bundesregierung der Ukraine vorerst keine neuen Hilfszahlungen mehr bereitstellen will. In der aktuellen Haushaltsplanung stünden über die bislang schon zugesagten Summen hinaus keine weiteren Gelder bereit, wie die Nachrichtenagentur AFP am Samstag aus dem Haushaltsausschuss des Bundestags erfuhr.
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Ukraine zeigt Video von zerstörter Brücke
16.11 Uhr: Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben eine strategisch wichtige Autobrücke in Kursk zerstört. Luftwaffenkommandeur Mykola Oleschtschuk veröffentlichte in einem Telegramkanal der Streitkräfte ein Video, das die Bombardierung einer Brücke zeigt. Experten halten das Video nach Auswertung der Geodaten für echt. Das Bauwerk am Fluss Sejm im Kreis Gluschkowo lag in Trümmern.
Damit ist eine wichtige Versorgungsroute für die russischen Truppen zerstört. Russland hatte zuvor ebenfalls gemeldet, die schon seit Tagen von ukrainischen Streitkräften beschossene Brücke sei zerstört. Russischen Medien zufolge sind dadurch mehr als 30 Ortschaften in der Grenzregion zur Ukraine abgeschnitten vom übrigen Gebiet.
Die Luftwaffe nehme aktiv an den Kampfhandlungen der ukrainischen Streitkräfte in der Region Kursk teil, bestätigte Oleschtschuk. „Ukrainische Piloten führen Präzisionsschläge aus gegen die feindlichen Hochburgen, gegen Ansammlungen von Technik und gegen Logistikzentren und Nachschubrouten des Feindes“, sagte der Kommandeur. „Danke an die Piloten und alle, die den Kampf der Luftwaffe garantieren!“
The bridge was submerged 🐱 pic.twitter.com/bLJtaxgCuo
— Ukrainian Air Force (@KpsZSU) 16. August 2024
Russland baut zusätzliche Verteidigungsstellen in Kursk
19.16 Uhr: Russland ist nach britischer Einschätzung nicht ausreichend auf den ukrainischen Angriff in Kursk vorbereitet gewesen. Nach anfänglichem Durcheinander würden jetzt Streitkräfte in größerer Zahl in der Region stationiert, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. „Sie haben auch damit begonnen, zusätzliche Verteidigungsstellungen zu bauen, um zu verhindern, dass die Ukraine vorrückt.“
Latest Defence Intelligence update on the situation in Ukraine - 16 August 2024.
— Ministry of Defence 🇬🇧 (@DefenceHQ) August 16, 2024
Find out more about Defence Intelligence's use of language: https://t.co/JgR5kqH67L #StandWithUkraine 🇺🇦 pic.twitter.com/NXSNDd7ZI7
Ukrainische Streitkräfte seien auf einer Länge von rund 40 Kilometern etwa 10 bis 25 Kilometer in die Region vorgedrungen, schrieben die Briten auf X. Russland habe Verteidigungslinien und Grenztruppen in der Gegend gehabt, allerdings seien diese auf einen solchen Angriff nicht vorbereitet gewesen. Die Briten veröffentlichen immer wieder Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.
Moskau meldet Abschuss von 12 ATACMS-Raketen an Krim-Brücke
13.32 Uhr: Die Ukraine hat nach russischen Angaben erneut versucht, die Brücke zu der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim zu zerstören. Die russische Flugabwehr habe zwölf ATACMS-Raketen im Anflug auf die Bücke zerstört, teilte das russische Verteidigungsministerium in Moskau mit. Beweise dafür veröffentlichte das Ministerium nicht. Die Angaben sind nicht von unabhängiger Seite überprüfbar. Allerdings hatte die Ukraine immer wieder erklärt, sie wolle die Brücke zerstören, sobald sie die militärischen Mittel dazu hat, weil das Bauwerk illegal errichtet worden sei.
Die Brücke gilt als eines der am besten gesicherten russischen Bauwerke, nachdem sie bereits mehrfach Ziel von Angriffen und in der Vergangenheit auch beschädigt worden war. Alarmiert ist das russische Militär zudem, seit deutsche Luftwaffenoffiziere bei einem von Moskau abgehörten Gespräch darüber gesprochen hatten, wie viele Marschflugkörper es brauche, um das Viadukt zu zerstören.
Ukraine meldet russische Angriffe im Donbass
11.18 Uhr: Die russischen Truppen greifen nach Angaben des ukrainischen Generalstabs weiter aktiv im Donbass an. Besonders schwere Kämpfe gebe es in den Richtungen Pokrowsk, Torezk und Kurachowe, teilte der Generalstab in Kiew mit. Insgesamt seien 144 militärische Zusammenstöße innerhalb der vergangenen 24 Stunden registriert worden. Die Russen hätten mit Dutzenden Luftschlägen und Artillerie angegriffen, die Attacken seien abgewehrt worden, hieß es im Militärbericht. Die russischen Truppen wollen den Donbass komplett unter ihre Kontrolle bringen.
Beide Kriegsparteien meldeten zudem erneut den Abschuss zahlreicher Drohnen nach gegenseitigen Angriffen. Russland setzt seine Offensiven im Donbass auch nach dem Einmarsch ukrainischer Truppen in der russischen Region Kursk fort.
Ukraine-Krieg – News vom 15. August: Lukaschenko für Friedensgespräche
17.44 Uhr: Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat sich erneut für Verhandlungen ausgesprochen. „Wir sollten uns an den Verhandlungstisch setzen und diesen Streit beenden. Weder die Ukrainer noch die Russen noch die Belarussen brauchen ihn“, sagte Lukaschenko in einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen Rossija.
Belarus ist ein Verbündeter Russlands und unterstützt Moskau in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Schon zu Kriegsbeginn hatte das Land sein Gebiet russischen Truppen zur Verfügung gestellt, um von dort in den Norden der Ukraine einzumarschieren. Gleichzeitig hat der autoritär regierende Lukaschenko mehrfach seine Dienste als Vermittler für Friedensgespräche angeboten.
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Ukraine: Militärkommandantur in Kursk
16.01 Uhr: Die Ukraine richtet eine Militärkommandantur in der eronerten Region Kursk ein. Sie soll sich um die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung und die vorrangigen Bedürfnisse der Bevölkerung kümmern, sagte Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj. Zum Leiter der Kommandantur sei Generalmajor Eduard Moskaljow ernannt worden.
Kursk-Offensive: Satellitenbilder von Schützengräben
14.21 Uhr: Russland hebt entlang der Grenze zur Ukraine Schützengräben aus. Das belegen Satellitenbilder vom 12. August der Firma Maxar im US-Portal The War Zone. Sie zeigen ein Gebiet um die Stadt Lgov. Die Schützengräben verliefen laut Maxar parallel zur Autobahn E38, einer wichtigen Ost-West-Verbindung mitten durch Kursk. Damit will man einen weiteren Vorstoß der ukrainischen Streitkräfte Richtung Norden erschweren. Indirekt werden so Berichte bestätigt, wonach Russland eilig und unter großem finanziellen Aufwand Arbeiter für den Bau sucht. Ukraines Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj behauptet, dass seine Truppen 82 Orte und 1150 Quadratkilometer Territorium unter ihre Kontrolle gebracht haben.
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Unterdessen unternimmt Kremlchef Wladimir Putin alles, um keine Soldaten von der Ukraine nach Kursk zu verlegen. Nach Berichten von putinkritischen russischen Medien werden gerade Wehrpflichtige selbst aus dem über 1700 Kilometer entfernten Murmansk an der Grenzregion zu Finnland abgezogen. Die Medien beziehen sich auf die Schilderungen von Müttern, die sich um ihre Söhne sorgen.
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Selenskyj: Unsere Truppen müssen humanitäres Recht achten
7.50 Uhr: Bei ihrem Vorstoß in die westrussische Region Kursk machen die ukrainischen Streitkräfte nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj „gute Fortschritte“. Die ukrainische Armee erreiche ihre Ziele, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache – und sei angewiesen, bei ihrem Vorgehen humanitäres Recht zu achten. „Es ist wichtig, dass die Ukraine nach den Regeln kämpft, und die humanitären Bedürfnisse in diesem Gebiet müssen beachtet werden.“
Die Betonung, dass humanitäres Recht eingehalten werde, geht auf Gräueltaten russischer Truppen bei ihrem Vormarsch auf Kiew vor knapp zweieinhalb Jahren zurück. Im Hauptstadtvorort Butscha wurden damals zahlreiche Zivilisten wahllos getötet, ehe das russische Militär in diesem Gebiet den Rückzug antreten musste.
Bei einer Sitzung der Regierung Selenskyjs wurde nach Angaben der ukrainischen Agentur Unian beschlossen, internationalen Organisationen den Zugang zu den besetzten Gebieten in Westrussland zu erlauben. Zu ihnen gehören demnach das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, die Vereinten Nationen sowie andere Organisationen, die humanitäre Hilfe leisten.
Mörder von Putin-Gegner kämpft jetzt in der Ukraine
3.34 Uhr: Einer der Verurteilten im Fall des ermordeten Kremlgegners Boris Nemzow hat sich nach offiziellen Angaben für den Einsatz im Kriegsgebiet in der Ukraine gemeldet. Die Internetausgabe der kremlkritischen Zeitung „Nowaja Gaseta“, die im Exil in Europa arbeitet, berichtet, dass der Verurteilte im russisch besetzten Mariupol stationiert sei. Derzeit soll er demnach aber Urlaub in seiner Heimat in der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus machen.
Nachdem er für den Dienst unterschrieben hatte, sei er im März begnadigt und freigelassen worden, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die russische Justiz. Demnach unterschrieb der Mann einen Einjahresvertrag mit dem Verteidigungsministerium darüber, Aufgaben im Gebiet der militärischen Spezialoperation – wie der Krieg im offiziellen Sprachgebrauch in Russland heißt – auszuführen.
„Er beteiligte sich an dem Mord an Nemzow und geht jetzt in der Ukraine töten“, kritisierte der Kremlgegner Ilja Jaschin auf seinem Telegram-Kanal. „Das ist natürlich eine Verhöhnung des Gedenkens an meinen gestorbenen Freund.“ Jaschin kam kürzlich bei dem beispiellosen Gefangenenaustausch zwischen Russland und westlichen Staaten frei und lebt im Exil in Deutschland. Er hatte eng mit dem prominenten Oppositionellen, der als großer Freund der Ukraine galt, zusammengearbeitet.
Der ehemalige Vize-Regierungschef Nemzow war 2015 in Kremlnähe erschossen worden. Ein Gericht in Moskau hatte 2017 den mutmaßlichen Mörder und vier Komplizen aus dem Nordkaukasus zu langen Haftstrafen verurteilt. Der Mord an Nemzow wirft noch immer viele Fragen auf. Seine Familie beklagte, dass nach den Drahtziehern nie wirklich gesucht worden sei. Nemzow gehörte zu den schärfsten Kritikern des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
News vom 14. August: Selenskyj: Ukrainische Armee rückt in Kursk weiter vor – Moskau widerspricht
13.31 Uhr: Die ukrainische Armee ist nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj in der westrussischen Region Kursk weiter auf dem Vormarsch – nach Darstellung Moskaus hingegen wurde ihr Vormarsch gestoppt. „In der Region Kursk rücken wir weiter vor, seit Tagesbeginn in verschiedenen Gebieten um ein bis zwei Kilometer“, sagte Selenskyj am Mittwoch. Auch seien hundert weitere russische Soldaten gefangen genommen worden. Dies werde die Rückkehr ukrainischer Militärangehöriger beschleunigen, sagte der Präsident.
Das russische Militär erklärte hingegen am Mittag, seine Einheiten hätten unterstützt von der Luftwaffe, von Drohnen und von Artillerie „die Versuche mobiler feindlicher Gruppen vereitelt, mit gepanzerten Fahrzeugen tief auf russisches Territorium vorzudringen“. In der Erklärung der Armee hieß es weiter, den Ukrainern seien schwere Verluste zugefügt worden.
Litauen: Russland verlegt Truppen aus Kaliningrad nach Kursk
13.30 Uhr: Als Reaktion auf den Einmarsch der Ukraine in die Region Kursk verlegt Russland nach Angaben des litauischen Verteidigungsministers Laurynas Kasciunas einen Teil seiner Truppen aus seiner Ostsee-Exklave Kaliningrad. „Sie brauchen mehr Ressourcen und versuchen, diese aus anderen Bereichen abzuziehen“, sagte Kasciunas der baltischen Agentur BNS. Nähere Angaben machte er nicht. Kaliningrad liegt zwischen den EU- und Nato-Ländern Polen und Litauen. Von russischer Seite gab es keine Angaben dazu.
SPD-Außenpolitiker sieht in Kursk-Offensive Botschaft an Moskau: „Ihr seid nicht unantastbar“
12.25 Uhr: Der SPD-Außenpolitiker Nils Schmid sieht in der ukrainischen Offensive im Raum Kursk auch eine politische Botschaft an die russische Führung. „Militärisch steht hinter dem Vorstoß der Ukraine offenbar das Ziel, russische Kräfte dort zu binden“, sagte Schmid dieser Redaktion. „Die Offensive hat aber vor allem auch politische Bedeutung und soll an Russland die Botschaft senden: ‚Ihr seid nicht unantastbar, ihr seid verwundbar.‘“
Die Ukraine habe aber klargemacht, die eroberten russischen Gebiete nicht dauerhaft besetzen zu wollen. „Aber selbst eine vorübergehende Präsenz setzt voraus, dass die ukrainischen Truppen ihre Stellungen verfestigen können“, sagte Schmid weiter. „Ob sie dafür ausreichend Kräfte haben, lässt sich derzeit schwer beurteilen. Das hängt auch davon ab, wie massiv der russische Gegenschlag sein wird.“
Auch russische Region Belgorod verhängt Ausnahmezustand
10.34 Uhr: Im russischen Grenzgebiet zur Ukraine hat nun auch die Region Belgorod den Ausnahmezustand verhängt. Die Lage in der Region bleibe ziemlich schwierig und angespannt, sagte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow. Zuvor hatte nach dem Einmarsch ukrainischer Truppen das Gebiet Kursk einen Notstand von nationaler Bedeutung ausgerufen, eine Stufe höher als in Belgorod.
Die Region Belgorod meldete wie Kursk und andere Gebiete erneut Drohnen- und auch Raketenbeschuss von ukrainischer Seite. Das russische Verteidigungsministerium sprach von 117 abgewehrten Drohnenattacken und 4 zerstörten taktischen Raketen. Auch russische Militärflugplätze sollen angegriffen worden sein. Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.
Ukraine-Krieg – News vom 13. August: Putin zieht die Reißleine
10.32 Uhr: Seit mehr als eine Woche sind ukrainische Truppen in der Region Kursk auf dem Vormarsch. Zuletzt musste Belgorod den Notstand ausrufen. Nun zieht Kremlchef Wladimir Putin die Reißleine. Wie die „Moscow Times“ berichtet, ordnete er eine „Anti-Terror-Operation“ an.
Er vertraut sie allerdings nicht einem Militär an, sondern einem Vertrauten: Alexei Djumin, ein früherer Leibwächter des Machthabers. Der Mann gilt seit Langem als Putins „Allzweckwaffe“.
Djumin soll das Kommando in der Region übernehmen und Koordinationsprobleme zwischen dem Kreml und der Region lösen. Die Zeitung beruft sich auf Militärblogger und auf den Moskauer Parlamentsabgeordneten Nikolai Ivanow, der – wie Djumin – aus der Region Kursk stammt. Eine offizielle Bestätigung steht noch aus.
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Djumin genießt in der Armee und in den Spezialkräften hohes Ansehen. Nun wird über eine Absetzung von Oberbefehlshaber Waleri Gerassimow spekuliert. Gerassimow hatte die Situation in Kursk beschönigt und vom ersten Tag beteuert, dass die Offensive der Ukraine zurückgeschlagen wurde; sei es aus Unkenntnis oder Kalkül.
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Ukraine kontrolliert 74 Ortschaften in russischer Grenzregion Kursk
19.57 Uhr: Die Ukraine kontrolliert nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj inzwischen 74 Ortschaften in der russischen Grenzregion Kursk. „74 Ortschaften sind unter der Kontrolle der Ukraine“, sagte Selenskyj am Dienstag in seiner abendlichen Videoansprache. Der amtierende Gouverneur der russischen Region, Alexej Smirnow, hatte am Montag gesagt, 28 Ortschaften in Kursk seien von den ukrainischen Einheiten besetzt.
Selenskyj sagte am Dienstag, die ukrainischen Streitkräfte rückten „trotz schwieriger und intensiver Kämpfe“ weiter vor und hätten weitere russische Soldaten gefangengenommen, um sie gegen ukrainische Kriegsgefangene auszutauschen.
Der Präsident veröffentlichte ein Video, das ihn bei einem Videotelefonat mit dem ukrainischen Armeechef Oleksandr Syrskyj zeigt. Syrskyj berichtet darin, die ukrainischen Truppen seien „in einigen Gebieten um ein bis drei Kilometer vorgerückt“. Binnen eines Tages habe die Ukraine „mehr als 40 Quadratkilometer Territorium“ eingenommen.
Ukraine sieht Kursk als Faustpfand für Friedensverhandlungen
18.05 Uhr: Die Ukraine sieht ihre Eroberungen im russischen Gebiet Kursk nur als eine Art Faustpfand für Friedensverhandlungen. Im Gegensatz zu Russland wolle sich die Ukraine nicht fremdes Gebiet aneignen, sagte der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Heorhij Tychyj, in Kiew. „Die Ukraine ist nicht daran interessiert, Territorium in der Region Kursk zu erobern. Wir wollen das Leben unserer Menschen schützen.“
Ähnlich wie Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montagabend begründete Tychyj die mittlerweile acht Tagen dauernde Operation damit, dass sie russische Angriffe auf das ukrainische Nachbargebiet Sumy unterbinden solle. Außerdem solle die russische Logistik gestört werden, um zu verhindern, dass Moskau zusätzliche Truppen in das ostukrainische Kampfgebiet Donezk verlegt.
„Je eher sich Russland bereiterklärt, einen gerechten Frieden wiederherzustellen, (...) desto eher werden die Angriffe der ukrainischen Verteidigungskräfte auf das Gebiet Russlands aufhören“, sagte Tychyj ukrainischen Medien zufolge. Die ukrainische Armee sei eine zivilisierte Streitkraft und halte sich an die Regeln der Kriegsführung und an das internationale humanitäre Recht. „Ziele der ukrainischen Streitkräfte sind die Soldaten.“
Russland will Flüchtlinge aus Kursk in die Ukraine bringen
16.10 Uhr: Nach dem Vorstoß der Ukraine in die russische Region Kursk wollen die dortigen Behörden Flüchtlinge in ein von Russland besetztes Gebiet in der Ukraine bringen. Er habe mit dem Gouverneur der Region Saporischschja über diese Lösung gesprochen, teilte der amtierende Gouverneur von Kursk, Alexej Smirnow, auf Telegram mit. Sein Amtskollege Jewgeni Balizki habe vorgeschlagen, zur Unterbringung der Evakuierten die Sanatorien und Pensionen am Asowschen Meer zu nutzen. „In den kommenden Tagen werden wir erste Transporte zusammenstellen, um Menschen in die Notunterkünfte in der Region Saporischschja zu bringen.“
Russland hatte die zur Ukraine gehörende Region Saporischschja im Herbst 2022 annektiert und schon davor den Ukrainer Balizki als moskautreuen Statthalter eingesetzt. Moskau kontrolliert das Gebiet zwar nicht vollständig, hatte aber vor allem den Zugang zum Asowschen Meer besetzt, wo es bis heute auch Sanatorien gibt. Dort sollen nun die Flüchtlinge unterkommen.
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Ukraine meldet Raketenangriff auf Stadt Sumy
10.25 Uhr: Die ostukrainische Großstadt Sumy ist nach Behördenangaben in der Nacht Ziel eines russischen Raketenangriffs gewesen. Es seien Objekte der Infrastruktur getroffen worden, teilte die Militärverwaltung des Gebietes Sumy auf Telegram mit. Angaben über mögliche Treffer auf militärische Ziele macht die ukrainische Seite prinzipiell nicht. Über Sumy werden die ukrainischen Truppen versorgt, die seit mehr als einer Woche im russischen Nachbargebiet Kursk operieren.
Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte die russische Armee in der Nacht zwei ballistische Iskander-Raketen und 38 Kampfdrohnen gegen die Ukraine ein. 30 Drohnen seien abgefangen worden, hieß es. In weiten Teilen der Ukraine hatte nachts Luftalarm gegolten. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, es seien in der Nacht 14 ukrainische Drohnen abgefangen worden - die meisten von ihnen über dem Gebiet Kursk. Die Militärangaben sind meist nicht unabhängig überprüfbar.
Moskau kündigt harte Antwort auf Vorstoß in Kursk an
6.30 Uhr: Als Reaktion auf die Attacken der Ukraine auf Territorium in Russland schrieb die russische Außenamtssprecherin, Maria Zakharova, auf Telegram: Die „Täter dieser Verbrechen (...) werden dafür zur Rechenschaft gezogen.“ Sie fügte hinzu: „Eine harte Reaktion der russischen Streitkräfte wird nicht lange auf sich warten lassen“, fügte sie hinzu.
Die Ukraine ihrerseits teilte laut der Nachrichtenagentur Reuters mit, dass sie im Zuge ihres größten grenzüberschreitenden Angriffs im Kriegsverlauf 1000 Quadratkilometer der russischen Region Kursk erobert habe und dass der russische Präsident Wladimir Putin zu einem Friedensschluss gezwungen werden müsse.