Solingen. Nach der Messerattacke von Solingen ist das Motiv des Täters noch unbekannt. Die Ermittler denken jedoch in eine bestimmte Richtung.

Am Tag nach der Messerattacke von Solingen mit drei Toten und acht Verletzten bleiben die Hintergründe der Tat ungeklärt. Auf einer Pressekonferenz mussten die Ermittler am Samstag viele Fragen offenlassen. Klar ist: Der Täter ist flüchtig, seine Identität bisher unbekannt. Zeugenaussagen und Aufnahmen des Angriffs auf Besucher eines Stadtfestes am Freitagabend in Solingen lassen es nach Angaben der Polizei bisher nicht zu, eine Täterbeschreibung zu veröffentlichen.

Auch was das Motiv angeht, machten die Ermittler keine klaren Aussagen. Allerdings halten sie auf Grundlage der bisherigen Erkenntnisse einen terroristischen Hintergrund für am wahrscheinlichsten. Die Ermittlungen übernommen hat die Zentralstelle für Terrorismusverfolgung des Landes Nordrhein-Westfalen am Freitagabend.

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 „Wir gehen nach den Gesamtumständen davon aus, dass der Anfangsverdacht einer terroristisch motivierten Tat nicht ausgeschlossen werden kann“, sagte Düsseldorfs Oberstaatsanwalt Markus Caspers, der die Zentralstelle leitet, bei einer Pressekonferenz am Samstag in Wuppertal. Nach den Gesamtumständen sei derzeit „kein anderes Motiv“ ersichtlich.

Es wird demnach ermittelt gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Mordes in drei Fällen und des versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in weiteren acht Fällen.

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    Angreifer von Solingen suchte Opfer offenbar wahllos aus

    Der Hergang der Messerattacke lässt die Ermittler darauf schließen, dass die Tat einen terroristischen Hintergrund haben könnte. Der Täter suchte seine Opfer offenbar wahllos aus. „Es sind völlig unbekannte Opfer, die untereinander in keiner Beziehung stehen“, sagte Caspers. „Aus diesen Gesamtumständen schließen wir, dass es sich möglicherweise um eine terroristische Handlung handeln könnte.“

    Die Polizei sichtete am Tag nach der Tat weiter Hinweise und Aufnahmen von der Messerattacke. In der Nähe des Tatorts wurden mehrere Messer sichergestellt. Unklar ist den Angaben zufolge noch, welches der Messer die Tatwaffe sein könnte.

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    „Aufgrund der Brutalität der Tat und auch der Komplexität der Tat werden umfangreiche Spurensicherungsmaßnahmen im Moment durchgeführt“, berichtete der zuständige Polizeiführer Thorsten Fleiß. Zum Vorgehen des Täters, sagte Fleiß: „Nach Auswertung erster Bildmaterialien gehen wir genau davon aus, dass es ein sehr gezielter Angriff auf den Hals war.“

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    Sollte sich der Terrorismusverdacht erhärten, dürfte der Generalbundesanwalt die Ermittlungen übernehmen. „Als Zentralstelle stehen wir schon seit gestern Nacht in ständigem und engem Austausch mit dem Generalbundesanwalt“, sagte Caspers. Der Generalbundesanwalt hat demnach bereits zwei Vertreter entsandt, um die Ermittlungen aus der Nähe zu verfolgen. „Sollten sich die Hinweise auf eine terroristische Straftat verdichten, kommt eine Übernahme durch den Generalbundesanwalt in Betracht“, fügte der Oberstaatsanwalt hinzu.

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    Untersucht wird noch, welche Rolle ein festgenommener 15-Jähriger spielt. „Nach vorliegenden Zeugenaussagen soll eine bislang unbekannte Person kurz vor dem Angriff mit dem Jugendlichen über Absichten gesprochen haben, die zur Tatausführung passen würden“, sagte Caspers. Das Gespräch wurde von Besucherinnen des Stadtfestes mitgehört, die sich nach der Tat an die Polizei wandten. Momentan werde dem Jugendlichen „lediglich die Nichtanzeige geplanter Straftaten zur Last gelegt“.

    Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU), hofft nach dem Messerangriff auf eine schnelle Festnahme des Täters. „Ich hoffe, dass die Verletzten alle vollständig genesen und dass der Täter schnell gefasst wird“, sagte Stübgen dieser Redaktion. „Das ist jetzt das Wichtigste.“