Essen. Tausende protestieren gegen den AfD-Parteitag. Zwischen den Fronten: die Polizei. Einige Beamte wurden verletzt, teils schwer.
Bei Zusammenstößen am Rande des AfD-Parteitages in Essen sind am Samstag nach offiziellen Angaben 28 Polizisten verletzt worden – zwei von ihnen schwer. Zehntausende Menschen demonstrierten den ganzen Tag lang gegen die Rechtspopulisten. Neben den überwiegend friedlichen Protesten kam es auch zu zahlreichen Rangeleien und gewalttätigen Störaktionen. Die Polizei setzte Pfefferspray ein.
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Bundesinnenministerin Nancy Faeser verurteilte auf der Plattform X gewaltsame Aktionen. „Gegen Rechtsextremismus und Rassismus brauchen wir starke demokratische Kräfte und friedlichen Protest. Gewalt ist durch nichts zu rechtfertigen“, schrieb die SPD-Politikerin.
Mehrmals kam es zu Handgemengen mit den Hundertschaften. Beamte wurden als „Nazi-Polizisten“ beschimpft. Als Beamte der Bereitschaftspolizei einem AfD-Delegierten Geleitschutz in Richtung Grugahalle gaben, wurden zwei von ihnen von unbekannten Tätern „gegen den Kopf“ getreten. „Noch am Boden liegend wurden die Beamten mit Tritten traktiert“, beklagte die Polizei. Die Polizisten wurden ins Krankenhaus gebracht.
Täter entkamen in der Menge
Die Täter entkamen in der Menschenmenge. Die Polizei wertet Videoaufnahmen vom Vorfall aus und bittet um Zeugenhinweise. Am Mittag protestierten nach Polizeiangaben mehrere Tausend Menschen zunächst friedlich. Mit Straßenblockaden hatten Aktivisten am Morgen versucht, die Delegierten des Parteitags an der Anreise zu hindern.
NRW-Innenminister Herbert Reul ist empört. „Wenn ich höre, dass einige Demonstranten unsere Einsatzkräfte dann als ‚Nazipolizisten‘ oder anderweitig beschimpfen, werde ich wirklich wütend“, sagte er unserer Redaktion. „Diese Frauen und Männer stehen da für unsere Demokratie. Sie halten ihren Kopf hin für Sicherheit und Ordnung. Sie schützen die Freiheiten und Rechte der Bürger – und zwar aller Bürger.“
Nach dem friedlichen und geradezu euphorischen Auftakt am Freitag war die Stimmung am Samstag gekippt. Die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla erklärten, die Gewalt habe den Parteitag „verdorben“. Weidel nannte die Vorfälle „skandalös“. Am Sonntag geht der Parteitag weiter.