Zu viele Angriffe, zu viel Alkohol im Spiel: Hauptbahnhöfe in Hamburg, Bremen und Hannover sowie S-Bahnen werden scharf kontrolliert.
Als Konsequenz aus den Angriffen auf Polizisten und aus Attacken mit Messern oder Schusswaffen hat die Bundespolizei ein umfassendes Waffenverbot für Hamburg und Norddeutschland verhängt. Es steht auch in Zusammenhang mit der Fußball-Europameisterschaft 2024 und den Spielen in Hamburg. Am Sonntag hatte es am Rande des Fanmarsches auf St. Pauli einen Zwischenfall mit einem offenbar psychisch verwirrten, gewaltbereiten Mann gegeben. Die Polizei schoss ihn nieder.
Wie die Bundespolizeidirektion Hannover am Montagmittag erklärte, sei „für die kommenden Wochen“ eine Allgemeinverfügung erlassen worden. Sie gelte für die Hauptbahnhöfe Bremen, Hannover und in Hamburg ohnehin. Hier wurde bereits unabhängig von der EM 2024 ein Waffenverbot im und am Hauptbahnhof zum 1. Oktober 2023 erlassen. Die neue Verfügung gilt nun auch inklusive aller S -Bahnhöfe und im Bahnhof Hamburg-Altona. Verboten sind gefährliche Werkzeuge, Schusswaffen, Schreckschusswaffen, Hieb-, Stoß- und Stichwaffen und Messer aller Art. Die Bundespolizei wird Kontrollen durchführen.
Waffenverbot in Hamburg zur EM 2024
Hausverbote und Platzverweise sind bei Verstößen die Folge. Die S-Bahn kann auch ein auf die Zukunft gerichtetes Beförderungsverbot aussprechen. Zwangsgelder können ebenfalls verhängt werden – neben den möglicherweise strafrechtlichen Konsequenzen.
Das Waffenverbot gilt
- am Mittwoch, 19. Juni bis Mittwoch, 26. Juni täglich von 12 Uhr bis 24 Uhr
- am Sonnabend, 29. Juni bis zum Dienstag, 2. Juli täglich von 12 Uhr bis 24 Uhr
- am Freitag, 5. Juli bis Sonnabend, 6. Juli täglich von 12 Uhr bis 24 Uhr
- am Dienstag, 9. Juli bis Mittwoch, 10. Juli täglich von 12 Uhr bis 24: Uhr
- am Sonntag, 14. Juli von 12 Uhr bis 24 Uhr.
Die Bundespolizei sprach zu den Gründen für das Waffenverbot davon, dass „Körperverletzungsdelikte mittels Waffen und anderer gefährlicher Werkzeuge, insbesondere Messer, aber auch das bloße Mitführen, deutlich in der bundespolizeilichen Lage präsent sind und damit die Sicherheit von Bahnbenutzern sowie der Bevölkerung beeinflussen“. Es sei aufgrund der EM ebenso mit einem „erhöhten Alkoholkonsum zu rechnen“.
S-Bahn Hamburg: Schrillalarm kann Fahrgästen helfen
Die Bundespolizei führt zur Begründung nicht nur die unmittelbar in Hamburg stattfindenden Spiele an, sondern ebenfalls das Public Viewing wie das auf dem Heiligengeistfeld. „Die kann zu einem erhöhten Risiko entsprechender Gewaltdelikte, insbesondere an Knotenpunkten wie dem Hauptbahnhof Bremen und Hannover sowie im gesamten S-Bahnverkehr der Freien und Hansestadt Hamburg führen.“ Es ergäben sich auf den Reisewegen und in Zügen „häufig auch aus banalen Streitigkeiten Auseinandersetzungen“.
Wer ein Messer mit sich führe, setze es dann im Konfliktfall ein. Die Bundespolizei weist ebenfalls darauf hin, dass ein sogenannter „Schrillalarm“ oder „Taschenalarm“ helfen könnte, potenzielle Angreifer abzuschrecken. „Denn mit dem Auslösen des Alarms erklingt ein lauter schriller Ton, der Umstehende auf das Geschehen aufmerksam macht. Ziel ist, dass der Täter angesichts möglicher Zeugen von der Tat ablässt.“