Hamburg. Bereits drei Opfer in diesem Monat. Welche Altersgruppe in Hamburg besonders gefährdet ist und wann die meisten Brände geschehen.

Ein Feuer in der Harkortstraße in Altona hat am frühen Dienstagmorgen ein Menschenleben gefordert. Einsatzkräfte der Feuerwehr entdeckten in der vom Feuer betroffeneren Wohnung die Leiche einer Frau.

Sie ist bereits das dritte Brandopfer nur in diesem Monat in Hamburg. Obwohl bereits in den beiden vergangenen Jahren die Zahl der Brandtoten mit jeweils 15 ungewöhnlich hoch war, steuert man in Hamburg jetzt auf einen langjährigen Rekord zu: Seit Jahresbeginn starben in der Hansestadt zehn Menschen durch Feuer. 2008 hatte es in Hamburg 20 Brandtote gegeben. Die meisten Brandtoten – sieben – sind Männer.

Feuerwehr Hamburg: Trauriger Rekord – Schon zehn Brandtote in diesem Jahr

Die Brandorte, an denen in diesem Jahr Menschen in Hamburg ums Leben kamen, sind über die ganze Stadt verteilt. Fast immer sind es Wohnungen, in denen das Feuer Opfer forderte. Nur in zwei Fällen ist das anders: Am Tessenowweg in Winterhude starb im Februar ein Mann bei einem Feuer in einer Wohnunterkunft.

Mitte April war es ein Brand in einer Gartenlaube in Lokstedt, bei dem ein Mann zu Tode kam. In mindestens zwei Fällen handelt es sich bei den Brandorten um sogenannte Messie-Wohnungen.

Auffallend: Es sind vorwiegend ältere Menschen, die bei Bränden sterben. Das jüngste Opfer war 29. Dabei handelt es sich um den Toten aus der Wohnunterkunft in Winterhude. Erst vor wenigen Tagen, am 22. Juli, starb ein Mann bei einem Wohnungsbrand an der Straße Siebeneichen in Langenhorn. Er war 58 Jahre alt.

Feuerwehr Hamburg: Brandtote überwiegend ältere Menschen

Alle anderen Brandtoten in diesem Jahr sind älter als 60 Jahre. Zwei sind über 70. Eine 82 Jahre alte Frau starb Anfang Juni in Billstedt bei einem Zimmerbrand.

Insgesamt kamen in den vergangenen 30 Jahren in Hamburg bei Bränden 490 Menschen ums Leben. Bis 2004 lag die Zahl der jährlichen Brandtoten in Hamburg oft über 20. Im Jahr 1996 kamen 30 Menschen in der Hansestadt bei Bränden ums Leben. Im Jahr 2001 gab es 29 Brandtote.

Brandwarnmelder helfen, Menschenleben zu retten

Mitte 2013 wurde Brandwarnmelder in Neubauten zur Pflicht, mit Ende 2014 auch in allen anderen Wohnungen, egal ob vermietet oder Eigentum. Tatsächlich lag seitdem die Zahl der Brandtoten in drei Jahren, 2014, 2019 und 2020, unter zehn. Die meisten Brandtoten gab es seit der Einbaupflicht für Rauchwarnmelder 2015 und in den beiden vergangenen Jahren mit jeweils 15 Opfern.

Dass solche Warnmelder Leben retten, ist lange bekannt. „Diese Weisheit hat sich schon oft im Alltag bewahrheitet“, heißt es im letzten Jahresbericht der Feuerwehr. „Die überwiegende Zahl von Brandtoten kommt nicht durch das Feuer, sondern durch den Brandrauch ums Leben. Im Brandrauch befinden sich mehr als 200 zum Teil hoch giftige oder einschläfernd wirkende Substanzen. Im Schlaf von Brandrauch überrascht, wird man unter Umständen nie mehr wach.“

Die meisten Opfer im Schlaf überrascht

Das zeigen auch die Uhrzeiten. In der Hälfte der Fälle, bei denen in diesem Jahr Menschen bei einem Feuer ums Leben kamen, brach der Brand zwischen Mitternacht und dem frühen Morgen aus.

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Brände mit mehreren Toten sind sehr selten. „Es sind oft alleinstehende Menschen, die bei Wohnungsbränden ums Leben kommen. In einigen Fällen spielt auch Alkohol eine Rolle“, so ein Feuerwehrmann. Eine der schlimmsten Feuertragödien der letzten Jahrzehnte hatte sich Anfang 2014 in Altona ereignet. Dort kamen bei einem Feuer in einem Altbau, in dem Flüchtlinge untergebracht waren, eine Frau (33) und ihre beiden sechs und sieben Jahre alten Söhne ums Leben. Der Brand war von einem 13 Jahre alten Mitglied einer Jugendfeuerwehr gelegt worden.

Feuerwehr Hamburg: Ehepaar in Farmsen-Berne verbrannt

Zwei Tote gab es im September 2021 bei einem Feuer im Phoenix-Viertel in Harburg. Zwei Männer starben. Auch in dem Fall handelte es sich bei dem Brandort um einen Altbau.

2019 starben eine Frau (81) und ihre Tochter (49) bei einem Brand in Rissen. Die psychisch gestörte Tochter hatte offenbar selbst an mehreren Stellen im Haus Feuer gelegt.

Bei einem Wohnungsbrand in einem Hochhaus im Stadtteil Farmsen-Berne im Juli 2015 entdeckte die Feuerwehr bei den Löscharbeiten zwei Leichen. Es handelte sich um ein Ehepaar. Der 83 Jahre alte Mann und seine Frau (85) waren zusammen in einer Wohnung verbrannt