Hamburg. Dach, Licht, Toilette, Sitze: Die Stadt gibt viel Geld zur Verschönerung des Platzes vor dem Drob Inn aus. Die Begründung überrascht.

Wer hierher kommt, steht nicht auf der Sonnenseite des Lebens. Die Menschen, die sich täglich vor dem Drogenkonsumraum Drob Inn in der Nähe des Hauptbahnhofs in Hamburg versammeln, sind schwer drogenkrank, ihre Körper und Seelen von jahrelangem Konsum gezeichnet. Sie kommen hierher, um ihre Sucht im Drob Inn auf hygienische Weise und von der Polizei geduldet zu befriedigen.

Dass sich Drogenabhängige hier versammeln, soll zudem dafür sorgen, dass sie sich nicht über die gesamte Stadt verteilen. Allerdings hatte sich die Lage hier und rund um den Hauptbahnhof im vergangenen Jahr massiv verschlechtert – auch weil die Zahl der Obdachlosen und Junkies weiter angestiegen ist.

Verschönerung vor Drob Inn soll Hamburger Hauptbahnhof entlasten

Nach vielen Jahren der Nutzung ist der Vorplatz des Drob Inn zuletzt in einem desolaten Zustand gewesen. Fundamente waren herausgebrochen, Pflastersteine fehlten, Fäkalien lagen herum, die Wiese des anliegenden August-Bebel-Parks sei eine „Steppe“ gewesen, so Mitte-Bezirkschef Ralf Neubauer (SPD). Um die Situation zu verbessern, hat die Sozialbehörde nun umfassende Umbauarbeiten in die Wege geleitet.

Für einen laut Behörde „mittleren sechsstelligen Betrag“ wird jetzt der Vorplatz geteert, es werden ein Wasserspender und eine Toilette installiert. Neue Lichtmasten sollen für eine bessere Beleuchtung sorgen und eine Überdachung für Schatten. Die Arbeiten haben vor einigen Tagen begonnen und sollen rund acht Wochen dauern.

Drob Inn: Hamburg-Mitte-Bezirksamtsleiter verteidigt Umbau des Vorplatzes

Die CDU kritisiert die Maßnahmen. „Die hohen Summen an Steuergeldern wären für mehr Sozialarbeiter und mehr Polizei vor Ort besser investiert gewesen“, sagte CDU-Fraktionschef Dennis Thering. „Die Zustände geraten immer häufiger aus dem Gleichgewicht, die Kriminalität explodiert, und Gewalttaten sind an der Tagesordnung. Rot-Grün hat bisher keine wirksamen Lösungen für dieses Areal rund um den Hauptbahnhof gefunden.

Mitte-Bezirksamtsleiter Neubauer dagegen verteidigt den Umbau. „Wenn wir den baufälligen Vorplatz nicht wiederherstellen, kann die Stadtreinigung ihn bald nicht mehr reinigen“, sagte Neubauer dem Abendblatt. „Wenn wir keinen Sonnenschutz aufstellen, suchen sich die Menschen Schatten am Hauptbahnhof. Wenn wir keine Sitzgelegenheiten aufstellen, sitzen die Leute auf dem Boden oder auf Sitzgelegenheiten in der Nachbarschaft. Diese Baumaßnahmen dienen doch gerade dazu, die Situation im öffentlichen Raum zu verbessern.“

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Von Jens Meyer-Wellmann, Christoph Rybarczyk und Kai Schiller

Er sei „froh über das Drob Inn, sosehr uns die Situation davor gerade belastet“, sagte Neubauer. „Um die Menschen dauerhaft an dessen Hilfeleistungen anbinden zu können und insbesondere auch die nähere Umgebung zu entlasten, sind diese Baumaßnahmen wichtig.“