Hamburg. Wer Parkgebühren per Handy begleicht, kann in Hamburg Geld sparen. Aber der Anbieter sollte gut gewählt werden. Das rät der ADAC.

Bei den Gebühren für das Parken liegt Hamburg mittlerweile im bundesweiten Vergleich unter den teuersten Städten. Wer allerdings das Handy benutzt, um seine Parkschulden bei der Stadt zu begleichen, der kann einiges an Geld sparen – denn über unterschiedliche verfügbare Apps lässt sich die Parkdauer minutengenau abrechnen.

Wenn man also früher wieder abfährt als zunächst gedacht, kann man das über die App mitteilen, und es wird nur der Betrag vom Konto abgebucht, der für die exakte geparkte Zeit fällig wird. Weiterer Vorteil des Parkens per App: Braucht man doch länger beim Einkauf, dann lässt sich per Handy die Parkzeit auch aus der Entfernung verlängern. Und man braucht weder Kleingeld, noch EC-Karte.

Verkehr Hamburg: So funktioniert das praktische Parken per Handy-App

Insgesamt gibt es in Hamburg laut Verkehrsbehörde sechs Anbieter für mobile Parklösungen, die unter www.smartparking.de/fuer-verbraucher zu finden sind. Das Prinzip funktioniert so: Man lädt sich die App aufs Handy, hinterlegt Auto-Kennzeichen und Zahlungsverbindungen – und schon kann man die neue Zahlmöglichkeit nutzen. Am Parkplatz öffnet man die App, und diese stellt per Ortung fest, in welcher Parkzone man sich befindet und stellt den entsprechenden Preis ein. Sollte die Zone nicht angezeigt werden, kann diese auch manuell eingetragen werden. Sie findet sich auf dem Automaten für die Parktickets.

Danach stellt man eine Parkzeit ein und startet den Parkvorgang. Im Auto sollte von außen sichtbar darauf hingewiesen, dass eine bestimmte App benutzt wird. Die Kontrolleure können dann online checken, ob tatsächlich ein digitales Ticket gelöst wurde.

Parken Hamburg: Was der ADAC den Autofahrern bei der App-Nutzung rät

Allerdings können Apps das Parken auch verteuern. Denn manche Anbieter nehmen recht hohe Gebühren. So werden etwa bei EasyPark, einem der führenden Unternehmen in diesem Bereich, bei jedem Parkvorgang schon mindestens 49 Cent fällig. Bleibt man nur eine sehr kurze Zeit, so macht diese Gebühr schon einen hohen Anteil der Gesamtkosten aus.

Der ADAC rät Autofahrern dazu, Angebote und Gebühren genau zu vergleichen. „Bei einem der größten Anbieter, Easy Park, die kürzlich erst ParkNow übernommen haben, sind es bis zu 15 Prozent“, sagte Christian Hieff, Sprecher des ADAC Hansa, dem Abendblatt. „Andere Anbieter wie Parkster berechnen hingegen keine weiteren Gebühren. Kostenlos sind sie trotzdem nicht, da die App Mobilitätsdaten erfasst.“

Parken Hamburg: Handy-Apps führen Nutzer auch zu freien Parkplätzen

Autofahrer sollten vor der Installation „alle Kosten miteinander vergleichen: Aufschlag auf die Parkgebühr, Mindestkosten pro Parkvorgang und eventuelle Grundgebühr“. Zudem sollte man Kleingeld parat haben, falls die digitale Lösung mal nicht funktioniere. Insgesamt hätten Parking-Apps „einige Vorteile“, so der ADAC-Sprecher. „So bieten sie neben der Bezahl-Funktion oftmals viele weitere Features wie die Navigation zu freien Parkplätzen, oder sie weisen einem den Weg zurück zum abgestellten Fahrzeug.“

Auch die Verlängerung der Parkzeit aus der Entfernung oder die Warnung vor dem anstehenden Ablauf der Höchstparkdauer seien Funktionen, „die für die Digital-Lösungen sprechen“, so Hieff. „Zudem wird minutengenau abgerechnet. So kann man zumindest in der Theorie sparen.“

Verkehr Hamburg: Stadt plant keine eigene kostenlose App für die Bürger

Eine eigene, für die Bürger kostenlose App plant die Stadt laut Verkehrsbehörde bisher nicht. „Hamburg setzt hier auf das Konzept von verschiedenen Anbietern, die im Wettbewerb sehr leistungsfähige und nutzerfreundliche Apps anbieten können, die auch in vielen weiteren Städten funktionieren“, sagte Behördensprecher Heinert. „Vor diesem Hintergrund bietet Hamburg keine eigene App an.“

Auf die Frage, ob es nach vielen Jahren der Digitalisierung nicht angemessen wäre, den Bürgern vonseiten der Stadt ein kostenloses digitales Bezahlsystem im Verkehr anzubieten, sagte der Sprecher von Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne): „Das können wir vonseiten der Verkehrsbehörde nicht beantworten, das wäre ggf. eine Frage, die generell an die Senatspressestelle hinsichtlich der Digitalisierungsstrategie zu stellen wäre.“