Hamburg. Der 35-Jährige will Konflikte konstruktiv lösen. Er tritt gegen Sonja Jacobsen (51) aus dem Lager des Landesvorsitzenden Michael Kruse an.

Er hatte einmal schon ohne Erfolg kandidiert, tritt nun zum zweiten Mal an: Daniel Oetzel will Landesvorsitzender der Hamburger FDP werden. Der 35-Jährige aus dem Bezirk Altona war bis 2020 stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Elbliberalen in der Bürgerschaft. Damit gibt es nun doch wieder einen Zweikampf bei dem Landesparteitag der FDP am kommenden Sonnabend um die Nachfolge des amtierenden Chefs Michael Kruse.

Aus dessen Lager bewirbt sich Sonja Jacobsen, aktuell stellvertretende Landesvorsitzende, um den Führungsposten. Sie reagierte am Montag selbstbewusst auf Oetzels Kandidatur: „Ich denke, dass ich die Richtige für den Job bin“, sagte die 51-Jährige. Zuletzt hatte die Kandidatin Beate Schlüter aus dem FDP-Kreisverband Blankenese überraschend ihren Rückzug bekannt gegeben.

Wer das Rennen gewinnt, übernimmt eine herausfordernde Aufgabe. Immer wieder erschüttern interne Konflikte die Partei. Wochenlang für negative Schlagzeilen sorgte zuletzt etwa eine Auseinandersetzung zwischen vier Jungliberalen (JuLis) um den Ex-JuLi-Landeschef Carl Cevin-Key Coste und dem Landesvorstand mit Parteichef Michael Kruse.

Bis 2020 war Oetzel stellvertretender Vorsitzender

Daniel Oetzel war im April 2021 bei einer Kampfabstimmung um den Landesvorsitz gegen Michael Kruse angetreten und hatte damals etwa darauf verwiesen, er stehe mit „beiden Beinen in dieser Stadt“ – eine gewollte Abgrenzung zu Kruse, der eine Arbeit als Bundestagsabgeordneter mit dem Posten als FDP-Landeschef unter einen Hut bringen wollte. Kruse bekam dann allerdings 61 Prozent der Stimmen und gewann damit deutlich gegen Oetzel (37,5 Prozent).

Nun wirbt Oetzel, der als Lehrer die Fächer Geschichte, PGW (Politik, Gesellschaft, Wirtschaft) und Biologie an einer Stadtteilschule im Bezirk Mitte unterrichtet, erneut um Zustimmung und verweist auf seine Erfahrung aus neun Jahren im FDP-Landesvorstand, drei Jahren im Präsidium, fünf Jahren als Abgeordneter der Bürgerschaft und zwei Jahre als stellvertretender Fraktionsvorsitzender. „Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich eine umfassende Vorstellung davon habe, was in den nächsten zwei Jahren auf uns zukommt“, erklärt Oetzel in einem Schreiben an die Parteigremien.

Oetzel: „Ich ducke mich nicht weg, wenn es schwierig wird“

„In Zeiten, in denen in der Politik die Debatten- und Konsensfähigkeit mehr und mehr verloren geht, müssen wir als Partei mit gutem Beispiel voran gehen“, so Oetzel. „Es ist Führungsaufgabe in einer Partei, Konflikte zu erkennen, zu moderieren und abzuräumen, bevor sie eskalieren.“ Alle, die sich für die Hamburger FDP engagierten, müssten sich darauf verlassen können, „dass im Landesvorstand ein konstruktiver und positiver Rahmen für unsere Partei geschaffen wird“. Dies zu schaffen, sei das zentrale Anliegen seiner Kandidatur. „Ich ducke mich nicht weg, wenn es schwierig wird, sondern bin auch zur Stelle, wenn der Wind mal von vorne kommt.“

Bei der Bürgerschaftswahl 2020 war die FDP an der Fünfprozenthürde gescheitert. Derzeit ist sie mit zwei Abgeordneten vertreten. Zu Daniel Oetzels Hauptan­liegen zählt, dass den Elbliberalen 2025 der Wiedereinzug in die Bürgerschaft in Fraktionsstärke gelingt.