Hamburg. Anwohnerparken und Verkehrswende machen Firmen das Leben schwer. Nun wendet sich ein Bündnis an den Senat – mit klaren Forderungen.
Hamburgs Handwerker und Baubetriebe fordern weitere Verbesserungen bei den Parkmöglichkeiten für ihre Firmen in Hamburg. Der Plan von SPD und Grünen, neue Ladezonen auf bestehenden Parkplätzen exklusiv für Botendienste, Zulieferer und Handwerker zu schaffen, gehe zwar „grundsätzlich in die richtige Richtung“, heißt es in einer Mitteilung des Bündnisses Hamburger Bau- und Ausbauwirtschaft. Allerdings sei der dazu in dieser Woche beschlossene Bürgerschaftsantrag von SPD und Grünen „leider wenig konkret“ und lasse „viele Fragen offen“. Es gebe weiterhin „dringenden Nachbesserungsbedarf beim Handwerkerparken“, so das Bündnis, in dem acht Verbände und Innungen der Bauwirtschaft organisiert sind.
Die Bedarfe des Handwerks seien in den Plänen „noch nicht ausreichend berücksichtigt“ , sagte Michel Seitz, Sprecher der Hamburger Bau- und Ausbauwirtschaft. „Handwerker, die notwendige Arbeiten ausführen, müssen überall in der Stadt unproblematisch parken können“, so Seitz. „Dafür müssen vor allem in der Innenstadt ausreichend Parkmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden.“ Die Lade- und Lieferzonen seien „auf Kurier- und Paketdienste zugeschnitten worden“. Handwerksbetriebe sollten sich „noch mehr Flächen“ mit Lieferdiensten teilen.
Anwohnerparken: Antrag auf Sondergenehmigung ist Firmen zu bürokratisch
Denn die Liefer- und Ladezonen sollten offenkundig „nicht zum längerfristigen Parken von Handwerken genutzt werden können“, so Seitz. „Dies ist für die Betriebe aber erforderlich, da die Fahrzeuge nicht nur zum Materialtransport genutzt werden, sondern sich darin auch Werkzeuge und Maschinen befinden. Während der gesamten Dauer von Arbeiten müssen diese rollenden Arbeits- und Montagestätten für Handwerker verfügbar sein.“ Für die Anlieferung müsse eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden – was derzeit viel zu umständlich sei. „Das Beantragungsprozedere muss dringend entbürokratisiert und vereinfacht werden.“
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Aufgrund der Park- und Zufahrtsbeschränkungen lehnten es viele Handwerksbetriebe ab, Aufträge in der Innenstadt anzunehmen. „Die Versorgung mit handwerklichen Dienstleistungen in der Innenstadt muss zu jeder Zeit, vor allem bei Notfällen wie Wasserrohrbrüchen, Dachleckagen oder Heizungsausfällen, gewährleistet sein“, so Seitz. „Es darf keine tageszeitlichen Zufahrtsbeschränkungen für Arbeiten im Quartier geben. Dafür sind die Errichtung von Serviceparkplätzen für das Handwerk sowie ein einheitliches Parkgenehmigungsverfahren für alle Hamburger Sonderparkzonen inklusive Innenstadtbereich notwendig.“
Anwohnerparken: Nun fallen Parkplätze für Ladezonen weg
Die Ausweitung des Bewohnerparkens hatte bereits seit Monaten Kritik von Handwerkern hervorgerufen. Mit Änderungen der Regularien hatte Rot-Grün nachgesteuert – zuletzt mit dem Plan, reguläre Parkplätze auch in Bewohnerparkgebieten in Ladezonen umzuwidmen. Dort dürfen private Pkw dann zumindest tagsüber nicht mehr geparkt werden.