Hamburg. Melanie Leonhard im großen Abendblatt-Interview. Warum sie jetzt auf den Sommer 2022 hofft und was sie von der Impfpflicht hält.

 Sozial- und Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) hat Privilegien für vollständig gegen Corona Geimpfte ins Gespräch gebracht. „Es gibt Lebensbereiche, in denen ich mir das vorstellen kann“, sagte die SPD-Politikerin im großen Abendblatt-Interview.

„Zum Beispiel Besuchsrechte und Freizeitveranstaltungen in Alten- und Pflegeeinrichtungen. Da kann ich einem geimpften Angehörigen, der einen geimpften Lieben besucht, ganz andere Möglichkeiten einräumen als einem Nichtgeimpften. Beim Theater- oder Konzertbesuch entfällt die Testpflicht nur für Geimpfte, für alle anderen nicht. Das wäre plausibel und maßvoll.“

Impfpflicht in Deutschland nicht vorstellbar

Denkbar sei auch, dass „bestimmte Veranstaltungsformen privater Anbieter allein für Geimpfte angeboten werden“. Impfanreize wie Gutscheine brächten dagegen wenig, da die Menschen dabei häufig die zweite Impfung versäumten.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Eine allgemeine Impfpflicht sei in Deutschland nicht vorstellbar, so Leonhard. „Anders sieht es aus in bestimmten Bereichen. Wer Schulen und Kitas besucht oder dort arbeitet, muss beispielsweise gegen die Masern geimpft sein. Das wird zu einem späteren Zeitpunkt auch für den Corona-Schutz in bestimmten Bereichen zu diskutieren sein.“

Corona könnte im Sommer 2022 überwunden sein

Virologen gingen von zwei bis drei Jahren Dauer einer solchen Pandemie aus, sagte die Senatorin. Wenn es gut laufe, könne diese also im Sommer 2022 weitgehend überwunden sein. „Dann könnten die großen gesellschaftlichen Beeinträchtigungen vorbei sein. Aber sicher ist das nicht. Das hängt auch von möglichen neuen Varianten ab.“