Hamburg. Hamburg will seit Jahren günstige Wohnangebote für Studierende und Auszubildende schaffen. Warum das bisher aber kaum gelingt.

Schon 2019 hat die Bürgerschaft beschlossen, bis 2030 insgesamt 2000 neue Plätze in Hamburger Studierendenwohnheimen zu schaffen. 600 davon sollen Auszubildenden vorbehalten sein. Damit will Rot-Grün in der bei Studierenden wie Azubis beliebten Stadt günstige Wohnangebote für die noch nicht sehr zahlungskräftigen jungen Menschen schaffen. So richtig man den Plan finden kann – umgesetzt hat die Stadt davon bisher so gut wie nichts. Das zeigt jetzt eine Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der CDU-Stadtentwicklungspolitikerin Anke Frieling.

Gerade einmal 23 neue Plätze sind demnach seit dem Beschluss des Landesparlamentes entstanden, und zwar durch Nachverdichtung des bestehenden Wohnheims am Grandweg in Lokstedt. 15 davon sind für Studierende vorgesehen, acht für Azubis. In der Summe dürfte die Zahl der verfügbaren Wohnheimplätze zuletzt sogar abgenommen haben. Denn laut Senat stehen „temporär durch sanierungsbedingten Leerzug Wohnanlagen nicht zur Nutzung zur Verfügung“.

Wo neue Wohnheimplätze entstehen sollen, ist unklar

Bisher kann die Stadt auch nicht abschließend und konkret sagen, wo all die neuen Plätze entstehen sollen. Es sei „beabsichtigt, den Neubau von Wohnraum im Zuge der Entwicklung von Hochschulstandorten wie Bahrenfeld und Oberbillwerder mit zu planen“, heißt es lediglich in der Antwort. „Aber auch an anderen Standorten, wie z. B. Wilhelmsburg, ist die Schaffung neuer Wohnheimkapazitäten für Studierende und Auszubildende geplant.“

Bereits „in der Umsetzungsplanung“ sei „das Neubauvorhaben The Tide in der HafenCity mit 367 Plätzen (davon 245 für Studierende und 122 für Auszubildende)“, heißt es weiter. Allerdings scheint es bei diesem Projekt nun ein Finanzierungsproblem zu geben. Offenbar hatte man mit Mitteln aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude gerechnet, die der Bund nun in dieser Form einstellt. Das räumt der Senat in einer Antwort auf eine weitere CDU-Anfrage ein.

Bestehende Wohnheimstandorte sollen nachverdichtet werden

Neben diesem neuen Projekt solle an weiteren bestehenden Wohnheimstandorten nachverdichtet werden, so der Senat. Geplant seien 60 neue Plätze im Rudolf-Laun-Haus an der Emil-Andresen-Straße , 87 im Wohnheim Die Burse am Spannskamp, 29 im Emil-Wolff-Haus an der Kaulbachstraße und eine noch unklare Zahl im Gustav-Radbruch-Haus an der Borgfelder Straße.

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Für CDU-Stadtentwicklungspolitikerin Anke Frieling ist diese Situation alles andere als befriedigend. „Nicht nur beim geförderten Wohnungsbau, sondern auch bei der Schaffung von Wohnheimplätzen für Studierende und Auszubildende stockt es in Hamburg gewaltig“, so Frieling. Sie moniert nicht nur, dass seit dem Beschluss von 2019 kaum neue Plätze entstanden sind. „Auch existiert keine Übersicht über die zu errichtenden Wohnheime. Wenn die Plätze 2030 beziehbar sein sollen, müssten heute schon konkrete Planungen vorliegen, um das zu schaffen“, sagt die CDU-Politikerin. „Das einzige konkrete Projekt – ein neues Studierendenwohnheim in der HafenCity mit 367 Wohneinheiten ist nun auch noch vom Förderstopp des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz betroffen. Keine gute Aussichten für die Studierenden in Hamburg.“