Hamburg. Neue Reihenfolge: Schwangere können Kontaktpersonen zum Impfen benennen. Den Frauen selbst wird das noch nicht empfohlen.
In Hamburg sind jetzt auch auch alle über 70-Jährigen aufgerufen, einen Termin im Corona-Impfzentrum über die Ärzte-Hotline 116 117 oder die Internetseite www.impfterminservice.de zu vereinbaren. Dasselbe gilt von diesem Montag an auch für alle Menschen der sogenannten zweiten Priorisierungsgruppe. Dazu zählen nunmehr nicht nur medizinisches Personal, Kita- und Grundschulmitarbeiter sowie Polizisten.
Jetzt sind auch zwei enge Kontaktpersonen von Schwangeren impfberechtigt. Dazu soll es in Kürze ein Formular auf der Internetseite hamburg.de geben. Hier finden Sie auch eine Liste der Berechtigten. Schwangere selbst sollen zumindest in den ersten drei, vier Monaten der Schwangerschaft nicht geimpft werden. Es liegen nach Auskunft von Experten noch keine verlässlichen Daten aus Studien zur Corona-Impfung vor.
Gleichfalls sind zu Impfterminen aufgerufen: schwer kranke Menschen mit Krebs, Demente, psychisch Kranke (Schizophrenie, schwere Depressionen) und Adipositas-Patienten mit einem Body-Mass-Index über 40.
Impf-Reihenfolge gegen Corona: Wer jetzt aufgerufen ist
Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) erklärte, je mehr Impfstoff da sei, desto schneller komme man mit dem Impfen voran: „Wir sind in einem Wettlauf, Impfen gegen die Virus-Infektionen. In den vergangenen Wochen wurde Gruppe für Gruppe aufgerufen, und wir haben vielen Menschen, die vom Virus besonders gefährdet sind, schon ein Impfangebot machen können. Eine Priorisierung vorzunehmen, heißt aber immer auch, dass manche bevorzugt ein Angebot erhalten, und andere noch nicht.“
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Die Kapazitäten für die Anrufe sind deutlich ausgeweitet worden. Außerdem ist durch die Lieferungen mit neuem Impfstoff gesichert, dass jeder Termin mit einer Dosis hinterlegt ist. Der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich, sagte dem Abendblatt. „Wer anruft, bekommt einen Termin.“ Die Behörden haben nach Helfrichs Angaben den unter 75-Jährigen noch keine „offiziellen“ Aufforderungen zum Buchen eines Impftermins per Brief geschickt. Ob das für die Jüngeren, die jetzt aufgerufen sind, noch nötig sei, müsse man sehen. Denn die meisten würden sich ohnehin eigenständig um einen Termin bemühen.
Im Impfzentrum abgewiesen: Das sind die Gründe
Am Wochenende sind fast 14.000 Menschen in den Messehallen geimpft worden. Der Sprecher der medizinischen Leiter, Dr. Dirk Heinrich, sagte, viele Ältere, die erhebliche Vorerkrankungen hätten, säßen „zwischen den Stühlen“. Entweder hätten sie keinen Hausarzt oder kein Attest von ihrem Facharzt, das einen Termin zum Impfen beschleunigen könnte. Nach wie vor werde jeden Tag eine „zweistellige Zahl“ von Impfwilligen mit Termin abgewiesen, weil die Voraussetzungen nicht vorliegen.
Die Behörde weist darauf hin, dass es um „unterschiedliche Nachweise“ gehe. „Einschlägige Vorerkrankungen müssen durch ein ärztliches Zeugnis belegt werden, Berechtigungen aus beruflichen Gründen durch einen Nachweis seitens des Arbeitgebers belegt werden.“
Corona-Inzidenz in Hamburg steigt wieder
In Hamburg steigt die Corona-Inzidenz eine Woche nach Ostern und der Einführung der Ausgangsbeschränkungen wieder deutlich an. Am Sonntag kamen 340 neue Fälle hinzu. Das sind zwar 158 Fälle weniger als am Sonnabend, aber 132 mehr als am Sonntag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz (Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner) stieg von 132,9 auf 139,9. Die Zahl der in Hamburg an oder mit dem Coronavirus Gestorbenen liegt bei 1411.
Nach dem Stand von Freitag werden in Hamburger Krankenhäusern 297 Corona-Patienten behandelt, 105 auf einer Intensivstation (84 in Hamburg gemeldet). Das Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallme-dizin (Divi) zeigte für Hamburg 104 Intensivpatienten, von denen 66 beatmet wurden. Von den rechnerisch 548 Intensivbetten der Stadt sind derzeit 477 belegt. Eine Reserve von mehr als 300 Intensivbetten kann innerhalb von sieben Tagen mobilisiert werden.