Berlin. Frankreich, Italien, Österreich, Deutschland: Bei der Europawahl können rechte Parteien Erfolge feiern. Der aktuelle Stand im Überblick.
- Bei der Europawahl 2024 können rechte Parteien Erfolge feiern
- Sieger ist das Mitte-Rechts-Bündnis EVP mit der deutschen Spitzenkandidatin Ursula von der Leyen
- Die rechtspopulistischen Parteienbündnisse EKR und ID gewinnen europaweit deutlich hinzu
Die Europawahl ist eine der größten demokratischen Wahlen der Welt. 370 Millionen Menschen in 27 Ländern waren von Donnerstag bis Sonntag dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben und über die zukünftige Zusammensetzung des Europäischen Parlaments zu bestimmten. Welche Parteienfamilie wird die stärkste Kraft? Wie sind die Ergebnisse in den verschiedenen Ländern? Und wie wird die Sitzverteilung im Parlament aussehen? Den aktuellen Stand der Auszählungen finden Sie hier.
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Europawahl: So haben die einzelnen Länder in der EU abgestimmt
Jedes Land sendet eine vorab anhand der Bevölkerungsgröße festgelegte Anzahl an Abgeordneten ins Europaparlament. Aus Deutschland, dem bevölkerungsreichsten Land der EU, kommen 96 – aus Malta dagegen nur sechs. Aus welchen Parteien die Abgeordneten stammen, bestimmen die Wählerinnen und Wähler per Verhältniswahl. Die Plätze im Parlament werden also entsprechend der abgegebenen Stimme verteilt.
Es wurde in jedem Land einzeln gewählt. Aus diesem Grund ist es interessant, sich die Ergebnisse in den verschiedenen Ländern anzusehen. Den aktuellen Stand der Auszählung in den EU-Staaten finden Sie hier.
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Prognosen, Hochrechnungen und Ergebnisse der Europawahl 2024 im Überblick
Auf europäischer Ebene schließen sich nationale Parteien, die ähnliche Ansichten vertreten, zu europäischen Parteifamilien und schließlich zu Fraktionen im Parlament zusammen. Unsere Übersicht zeigt die (voraussichtliche) Stimmverteilung auf die verschiedenen Bündnisse.
Rechte Parteien haben bei der Europawahl in mehreren Ländern große Erfolge erzielt. In Italien lag die Partei Fratelli d‘Italia (Brüder Italiens) der rechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni am Sonntag klar vorn. In Frankreich gewann die Partei Rassemblement National von Marine Le Pen. Die rechte FPÖ wurde in Österreich stärkste Kraft. Die AfD erzielte in Deutschland ihr bislang bestes Ergebnis und kam hinter der Union auf Platz zwei.
Europaweit gewannen die zwei bisherigen rechtspopulistischen Parteienbündnisse EKR und ID teils deutlich hinzu. Insgesamt bleibt das klar proeuropäische Lager im Europaparlament aber weiter das mit Abstand größte. Selbst wenn sich alle rechten Parteien zusammenschließen würden, kämen sie voraussichtlich auf weniger als 200 Sitze und wären damit von einer Mehrheit weit entfernt. Diese liegt bei 361 Sitzen.
Sieger der Europawahl ist das Mitte-Rechts-Bündnis EVP mit Ursula von der Leyen (65). Die CDU-Politikerin kann auf eine zweite Amtszeit als Präsidentin der EU-Kommission hoffen.
Bekannte Mitglieder der jeweiligen EU-Fraktionen sind:
Europäische Partei | Deutsche Mitglieder | Bekannte Mitglieder aus anderen Ländern |
EVP (Christdemokraten, Konservative) | CDU, CSU, Familien-Partei | Forza Italia (Italien), ÖVP (Österreich) |
S&D (Sozialdemokraten) | SPD | SPÖ (Österreich), Spanische Sozialistische Arbeiterpartei |
Renew (Liberale, Zentristen) | FDP, Freie Wähler | Renaissance (Frankreich), |
Grüne/EFA (Grüne, Regionalparteien) | Die Grünen, Piraten, ÖDP, Volt | Die Grünen (Österreich), Green (Irland) |
EKR (Konservative und Reformer) | Bündnis Deutschland | Fratelli d’Italia (Italien), Schwedendemokraten, Vox (Spanien) |
ID (Rechtspopulisten, Rechtsextreme) | - | Rassemblement National (Frankreich); Lega (Italien), FPÖ (Österreich) |
Linke (Linke, Kommunisten) | Die Linke | SYRIZA (Griechenland), Podemos (Spanien) |
Fraktionslos | AfD, Die Partei | Fünf-Sterne-Bewegung (Italien), Fidesz (Ungarn) |
Die AfD gehörte zuletzt der Fraktion ID an, wurde aber wegen der zunehmend rechtsextremen Tendenzen in der Partei ausgeschlossen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht war bisher noch nicht im Europaparlament vertreten und gehört daher keiner Fraktion an.
Auf Basis der Hochrechnungen und Ergebnisse ergibt sich folgende voraussichtliche Sitzverteilung im Parlament.