New York. Zum Schweigegeld-Prozess erschien Donald Trump mit einigen Dokumenten. Ein Spickzettel erinnerte ihn, was er dem Richter sagen wollte.
Eine kleine Gedankenstütze kann enorm hilfreich sein. Gerade dann, wenn es ernst wird. Wie früher auf der Schulbank, wenn plötzlich eine wichtige Mathematik-Formel entfallen war. Für solche Fälle gibt es Spickzettel. Das dachte sich offenbar auch Ex-US-Präsident Donald Trump.
Als der 77-Jährige am Dienstag auf der Anklagebank des Schweigegeld-Prozesses in New York Platz nahm und seine Unterlagen herausholte, war darunter auch ein kleiner gelber Zettel. Genau genommen waren es sogar zwei, einer wurde jedoch von dem anderen verdeckt. Wer genau hinschaut, kann erahnen, was auf dem oberen Spickzettel mit einem dicken Filzstift in Versalien handschriftlich – mutmaßlich von Trump selbst – geschrieben steht.
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Donald Trump vor Gericht: Spickzettel offenbart simple Botschaft
„This case should be dismissed by the judge“ – übersetzt: „Dieser Fall sollte vom Richter abgewiesen werden“. Nur ein Satz mit einer simplen, aber klaren Botschaft: Die Anschuldigungen gegen ihn seien falsch, ihn treffe keine Schuld. Trump setzt auf Freispruch in einem Prozess, der nicht nur die USA seit Wochen in Atem hält. Umso bemerkenswerter, dass er für diese von ihm gewählte Forderung Stift und Papier wählt. Nicht, dass ihm dieser eine so wichtige Gedanke entfällt.
Schluss mit dem Sarkasmus. Es geht um alles beim Gerichtsprozess des Jahres. Ab Mittwoch entscheiden die zwölf Geschworenen in 34 Anklagepunkten über Schuld oder Unschuld des ehemaligen Regierungschefs der Vereinigten Staaten. Zuvor hatten Anklage und Staatsanwaltschaft bereits ihre Schluss-Plädoyers gehalten. Wird Trump verurteilt, droht ihm eine mehrjährige Freiheitsstrafe. Diese könnte auch zur Bewährung ausgesetzt werden. Eine Geldstrafe ist ebenfalls möglich.
Donald Trump wird unter anderem vorgeworfen, Geschäftsunterlagen gefälscht zu haben. Damit sollte eine Schweigegeldzahlung von 130.000 Dollar an US-Pornostar Stormy Daniels verschleiert werden. Diese soll ungeschützten Sex mit Trump gehabt haben – Trump habe mit der Zahlung an seine Affäre verhindern wollen, dass die Geschichte während seines US-Präsidentschaftswahlkampfes 2016 an die Öffentlichkeit gelangt.
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Immer wieder Spickzettel – mit peinlichen Aussetzern
Es ist nicht das erste Mal, dass Donald Trump auf einen Spickzettel zurückgreift und dieser abgelichtet wird. Noch zu Amtszeiten wurde mehrfach beobachtet, wie Trump bei öffentlichen Terminen auf seine handschriftlichen Notizen zurückgriff. Bei einem Treffen mit Hinterbliebenen von Schulmassakern im Jahr 2018 brauchte Trump seine Gedächtnisstütze, um sich zum Beispiel an folgende Fragen zu erinnern: „Was ist das Wichtigste, was ich über Eure Erlebnisse wissen muss?“ und „Was können wir tun, damit ihr euch sicher fühlt?“
Auch während der Impeachment-Ermittlungen 2019 gegen Trump hielt er – vor den Augen der Weltöffentlichkeit sichtbar – einen Spickzettel in der Hand, der ähnlich aussah wie das jüngste Exemplar aus dem Schweigegeld-Prozess. Darauf notiert: wörtliche Zitate des damaligen US-Botschafters bei der EU, Gordon Sondland. Es ging um ein Treffen mit Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus und die Frage, ob es eine Gegenleistung gegeben habe. Auf Trumps handgeschriebenem Spickzettel stand Selenskyjs Name, allerdings falsch geschrieben: „Zellinsky“.
Der Spott ließ damals nicht lange auf sich warten. Und auch dieses Mal dürften die Notizen des Ex-Präsidenten aus dem Gerichtssaal für Häme sorgen.
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