Brüssel. Was steckt hinter dem Absturz von russischem Kriegsgerät auf Nato-Gebiet? Generalsekretär Jens Stoltenberg hat eine Vermutung.

  • Immer wieder stürzen Drohnen aus Russland über dem Gebiet des EU-Landes Rumänien ab
  • Nato-Generalsekretär erklärte unserer Redaktion, warum er diese Abstürze als "ernsthafte Zwischenfälle" wertet
  • In den letzten Tagen waren im rumänischen Donaudelta an drei Stellen Trümmer von Drohnen gefunden worden

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat besorgt auf den wiederholten Absturz russischer Drohnen auf Rumänien reagiert. "Das sind ernsthafte Zwischenfälle. Wenn russische Drohnen auf Nato-Staaten stürzen, wird deutlich, welche Gefahr von dem Krieg auch für Nachbarländer ausgeht", sagte er unserer Redaktion. "Deswegen hat die Nato ihre Präsenz in Rumänien und anderen Anrainerstaaten ausgeweitet. Wir senden eine starke Botschaft der Abschreckung – und helfen dabei, mögliche Bedrohungen frühzeitig zu erkennen."

In den letzten Tagen waren im rumänischen Donaudelta an drei Stellen Trümmer von Drohnen gefunden worden. Die rumänische Regierung erklärte, die Drohnen würden den Fluggeräten ähneln, die die russische Armee benutze. Rumäniens Außenministerium spricht von einer Verletzung des rumänischen Luftraums durch Russland; als Zeichen des Protests wurde der russische Botschafter einbestellt. Die Regierung in Bukarest informierte auch in allen drei Fällen umgehend die Nato.

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Zwei Fundorte liegen in der Nähe des Dorfs Plauru, weniger als 500 Meter weit von der von Russland angegriffenen ukrainischen Hafenstadt Ismajil. Der dritte Fundort liegt 14 Kilometer landeinwärts zwischen den Orten Victoria und Nufaru.

Stoltenberg begrüßte die Ankündigung der USA, die Nato-Luftraumüberwachung in Rumänien mit weiteren F-16 Kampfflugzeugen zu stärken. Absicht vermutet Stoltenberg allerdings nicht. "Wir haben keine Hinweise darauf, dass die Drohnen-Vorfälle absichtliche Angriffe auf Nato-Gebiet sind", sagte er.

Rumänien hat wegen der Drohnenabstürze die Beschränkungen des Luftraums an seiner Ostgrenze zur Ukraine ausgeweitet. Betroffen davon ist ein ins Landesinnere reichender Streifen von 20 bis 30 Kilometern entlang der Grenze zwischen den Städten Galati und Sulina, die 134 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt sind. In der Nähe des Dorfes Plauru ist mit dem Bau von Luftschutzbunkern begonnen worden.

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