„Wir haben Unvernünftige, Unanständige und Intolerante in unseren Reihen.“ Offen wie nie kritisiert die AfD die eigenen Mitglieder. In den Umfragen geht der Abwärtstrend weiter.
Berlin/Hamburg. Der stellvertretende Vorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Hans-Olaf Henkel, befürchtet Schaden für seine Partei durch viele ideologisch fixierte Mitglieder. „Wir haben Unvernünftige, Unanständige und Intolerante in unseren Reihen“, sagte Henkel dem „Spiegel“.
Als Beispiel nannte er die Gegner des geplanten Freihandelsabkommens mit den USA und die Putin-Sympathisanten in der AfD. „Da müssen wir innerparteilich für Aufklärung sorgen“, sagte der ehemalige BDI-Chef und heutige EU-Parlamentarier.
Henkel fordert von Bundessprecher Bernd Lucke eine Kurskorrektur. „Wir brauchen einen Markenkern“, sagte Henkel – auch wenn das einen Verlust von Wählerstimmen zur Folge haben könnte. Henkel sagte: „Sie können den Leuten nicht sagen: Ich kann alles. Irgendwann sagen sie: Die können gar nichts.“
Parteichef Lucke, ebenfalls EU-Abgeordneter, fühlt sich derweil zunehmend überlastet von Parteiamt und Mandat. „Das Pensum ist sehr hoch“, sagte Lucke. „Bisweilen führen mich die Arbeit als Abgeordneter und die Parteiarbeit an die Grenze der Belastungsfähigkeit.“
Unterdessen ist die AfD im Abwärtstrend in den Umfragen. Im aktuellen Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Emnid wöchentlich für die „Bild am Sonntag“ ermittelt, verliert die Alternative für Deutschland erneut einen Prozentpunkt und kommt auf nur noch 6 Prozent. Damit hat sie seit Beginn des Monats drei Prozentpukte oder ein Drittel an Zustimmung verloren.
Einen Prozentpunkt weniger erreicht mit 41 Prozent auch die Union. Auf 25 Prozent zulegen kann die SPD (+1). Unverändert bleiben die Werte für FDP (3 Prozent), Grüne (10 Prozent) und Linkspartei (10 Prozent). Die Sonstigen landen bei 7 Prozent.