Vereinte Nationen und USA versuchen zwischen Israel und der Hamas zu schlichten. Währenddessen laufen die Gefechte weiter. Es gibt mehr als 500 Tote.
Gaza-Stadt. Angesichts der vielen Todesopfer verlangt der UN-Sicherheitsrat ein sofortiges Ende der Kämpfe im Gazastreifen. Generalsekretär Ban Ki Moon und US-Außenminister John Kerry bemühten sich zudem am Montag um Vermittlung im Konflikt zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas. Dieser hat in den vergangenen zwei Wochen mindestens 508 Palästinenser das Leben gekostet. Israel beklagt 20 Tote.
Während die internationale Diplomatie heiß lief, gingen die Gefechte in dem Palästinensergebiet weiter. Allein aus einem am Montag von Israel bombardierten Haus in der Stadt Chan Junis seien 20 Leichen geborgen worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit. Zwei Menschen seien lebend aus den Trümmern gerettet worden. Westlich von Rafah beschossen israelische Panzer diesen Angaben zufolge das Haus einer Familie und töteten zehn Menschen, darunter vier kleine Kinder und ein neun Monate altes Baby.
Ministeriumssprecher Aschraf al-Kidra sagte, von den insgesamt 508 Todesopfern seien mehr als die Hälfte – 268 – seit Beginn der israelischen Bodenoffensive in der Nacht zum Freitag getötet worden. Allein am Sonntag kamen bei Gefechten im Viertel Schidschaiji von Gaza-Stadt nach palästinensischen Angaben mindestens 65 Menschen um. Zehntausende Bewohner flohen aus ihren Häusern. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben etwa 70 000 Menschen in UN-Unterkünften Schutz gesucht.
Verwirrung herrschte über eine Meldung der Hamas, sie habe einen israelischen Soldaten in ihre Gewalt gebracht. Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Ron Prosor, widersprach: Die Behauptung der Hamas sei nicht wahr.
Israel will alle Tunnel der Hamas zerstören
Das israelische Militär vereitelte am Montag nach eigenen Angaben einen weiteren Versuch der Hamas, durch zwei Tunnel ins südliche Israel einzudringen. Zehn Menschen seien getötet worden.
Verteidigungsminister Mosche Jaalon sagte, Israel werde in den nächsten Tagen die Tunnel auf israelischem Gebiet neutralisiert haben – was erklärtes Ziel der Bodenoffensive ist. Dies wurde als Hinweis auf die Dauer des Einsatzes gewertet. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte allerdings, die Offensive werde „so lange wie nötig“ fortgesetzt, um Attacken aus Gaza auf israelische Zivilisten zu beenden.
International wächst der Druck, das Blutvergießen zu stoppen. US-Außenminister Kerry brach zu einer Vermittlungsmission nach Ägypten auf, um die Hamas von einem Waffenstillstand zu überzeugen. Die ägyptische Regierung hatte vergangene Woche einen Dreistufenplan vorgelegt, den die Hamas jedoch abgelehnt hatte. Danach startete Israel seine Bodenoffensive. Die US-Regierung hatte zuletzt ihre Kritik an der Hamas verschärft, die den Konflikt mit massivem Raketenbeschuss auf Israel mit angefacht hatte.
Der UN-Sicherheitsrat äußerte sich tief besorgt über die Lage im Gazastreifen und verlangte einen Kampfstopp. Eine schärfer formulierte Resolution Jordaniens wurde in dem Gremium aber nicht diskutiert, worauf sich der palästinensische UN-Gesandte Rijad Mansur enttäuscht zeigte.