Prüfer des Verkehrsministeriums kommen bei Inspektion zu vernichtendem Ergebnis. Wowereit hält an Flughafenchef Schwarz fest.
Berlin. Die Bauarbeiten am neuen Hauptstadtflughafen in Schönefeld sind einem Medienbericht zufolge seit Sommer so gut wie nicht vorangekommen. Dies gehe aus einem internen Protokoll des Bundesverkehrsministeriums hervor, das der Zeitung „Bild am Sonntag“ vorliegt.
Danach kommen die Ministeriumsprüfer nach einer Inspektion der Baustelle am 13. Dezember zu einem vernichtenden Ergebnis: „Der Gesamteindruck war, dass sich im Vergleich zum letzten Besuch am 31. August 2012 im Terminalbereich weiterhin nur geringfügige Aktivitäten wahrnehmen lassen.“
Der Bericht listet zudem neue Planungspannen und schlimme Baumängel auf, die jetzt von der Flughafengeschäftsleitung dringend abgestellt werden sollen. So laufe am Flughafen-Bahnhof je nach Windrichtung Regenwasser von der westlichen Terminalfassade direkt in die Öffnungen des Lüftungssystems.
Das Brandschutzkonzept des Bahnhofs habe keine Verbindung zur Brandmelder-Anlage des Flughafens. Bei den Wandverkleidungen von Aufzügen würden keine brandsicheren Dübel eingebaut. Laut Protokoll gebe es am Flughafen Bereiche „von mehreren tausend Quadratmetern, die sich im Rohbauzustand befinden“.
Die Eröffnung des neuen Flughafens ist nach mehreren Terminverschiebungen für den 27. Oktober 2013 geplant.
Wowereit hält weiter an Flughafenchef Schwarz fest
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) stützt weiter den umstrittenen Flughafenchef Rainer Schwarz. „Wir haben im Aufsichtsrat – auch gemeinsam mit den Vertretern des Bundes – entschieden, nicht die komplette Geschäftsführung der Flughafengesellschaft auszutauschen“, sagte Wowereit der „Berliner Morgenpost“ (Sonntag). Der Baubereich des Flughafens Berlin-Brandenburg in Schönefeld gehöre nicht zum Geschäftsbereich von Schwarz. Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) hatte zuletzt wiederholt offen die Ablösung von Schwarz als Konsequenz aus den mehrfach verschobenen Eröffnungsterminen gefordert.
„Rainer Schwarz wird absichtlich vieles vorgeworfen, wofür er nichts kann“, mit diesen Worten verteidigte Wowereit den Sprecher der Geschäftsführung der Flughafengesellschaft. Es würde nichts bringen, ihn auszutauschen. „Wir brauchen endlich mal Ruhe im Verfahren und nicht wieder Neuanfänge“, sagte Wowereit.