Der ehemalige Bundespräsident will von Glaesekers Gratistrips nichts gewusst haben. Dessen Anwalt zeigt sich über die Aussage “irritiert“.
Hannover. Nach einer Vernehmung des Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff, meldet sich erstmals dessen früherer Sprecher Olaf Glaeseker über seinen Anwalt zu Wort. Rechtsanwalt Guido Frings sagte der „Bild am Sonntag“, er sei „in hohem Maße irritiert“, dass Wulff von Glaeskers Sponsorensuche für die High-Society-Partys „Nord-Süd-Dialoge“ und die dafür vom Veranstalter Manfred Schmidt erhaltenen Gratisurlaube nichts gewusst haben will. „Die Verteidigung ist verwundert, in hohem Maße irritiert und findet diese vermeintlichen Aussagen befremdlich, da sie nicht mit dem Kenntnisstand der Verteidigung auch nur ansatzweise in Einklang zu bringen sind“, sagte Frings.
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+++ Christian Wulff zahlte Preisgeld auf sein Privatkonto ein +++
Zuvor hat Staatsanwaltschaft Hannover erstmals den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff vernommen. Am 29. Juni wurde der CDU-Politiker als Zeuge zu Vorwürfen gegen seinen früheren Sprecher Olaf Glaeseker im Zusammenhang mit den High-Society-Parties „Nord-Süd-Dialoge“ befragt, wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ vorab berichtete. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte die Vernehmung. Nach Informationen des "Focus“ haben die Ermittler Wulff knapp drei Stunden lang zu drei Lobbyisten-Partys zwischen 2007 und 2009 befragt, bei denen der damalige niedersächsische Ministerpräsident Schirmherr war. Wulff war im Februar nach Affären um Vorteilsnahme und Medienbeeinflussung als Bundespräsident zurückgetreten.
Wulffs enger Vertrauter Glaeseker soll Sponsorengelder gesammelt und dafür Urlaube vom Partyveranstalter Manfred Schmidt erhalten haben. Wulff habe den Beamten in der dreistündigen Vernehmung gesagt, dass er von Glaesekers Machenschaften nichts gewusst habe, berichtete der „Focus“.
Erste belastbare Ergebnisse will die Staatsanwaltschaft im Herbst bekanntgegeben. Dann will sie auch über eine mögliche Anklage gegen Wulff im Verfahren wegen Vorteilsnahme entscheiden. Dabei geht es um einen gemeinsamen Sylt-Urlaub Wulffs mit dem Filmproduzenten David Groenewold. Hierzu vernahmen die Beamten Wulff demnach nicht. Wulffs Frau Bettina verweigert laut „Focus“ die Aussage. (dapd/dpa)