Hollywoodstars und Politiker aus aller Welt fordern die Freilassung der inhaftierten Frau. Überall demonstrieren Menschen für sie.
Rangun. Diesen Geburtstag hätte sich die birmanischen Oppositionsführerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi bestimmt anders vorgestellt. Und ihre Anhänger in der ganzen Welt auch. Politiker und Prominente rund um den Globus haben am Freitag zu ihrem 64. Geburtstag ihre Freilassung aus dem Gefängnis gefordert. Die neue Website http://64forsuu.org veröffentlichte einen entsprechenden Aufruf, unterzeichnet von mehreren Dutzend berühmten Persönlichkeiten, darunter Hollywoodstars wie George Clooney, Sarah Jessica Parker oder Robert De Niro sowie Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel und Desmond Tutu.
Suu Kyi verbrachte ihren Geburtstag am Freitag im Insein-Gefängnis in Rangun. Sie werde den geschenkten Kuchen mit ihren Bewachern teilen, sagte ihr Anwalt Nyan Win. Sie wisse die Bemühungen um ihre Freilassung zu schätzen und es tue ihr leid, dass sie nicht jedem persönlich danken könne, sagte er weiter.
Suu Kyi steht derzeit in Birma vor Gericht. Sie wird beschuldigt, die Auflagen ihres Hausarrests verletzt zu haben, weil im Mai ein mysteriöser Besucher aus den USA über einen See zu ihrem Haus schwamm und dort zwei Tage lang blieb. Suu Kyi verbrachte 13 der vergangenen 19 Jahre im Gefängnis oder unter Hausarrest. Ende Mai wäre ihr Hausarrest ausgelaufen.
„Die Welt hat angesichts dieser nicht hinnehmbaren Ungerechtigkeit zu lange versäumt zu handeln“, beklagte der britische Premierminister Gordon Brown in einer auf YouTube veröffentlichten Videobotschaft an Suu Kyi. „Wir müssen alles tun, damit dieser Geburtstag der letzte ist, den Sie nicht in Freiheit verbringen“, sagte Brown.
Exbeatle Paul McCartney nannte Suu Kyi eine „Inspiration für ihr Land und den Rest der Welt“. Das US-Außenministerium würdigte den Mut der Friedensnobelpreisträgerin. Sprecher Ian Kelly forderte die birmanische Militärregierung auf, ihre „ungerechtfertigten und unhaltbaren Vorwürfe“ gegen Suu Kyi fallenzulassen.
Auf die Fassade des Europaparlaments in Brüssel wurde am Freitag Suu Kyis Bild projiziert. Die 27 Staats- und Regierungschefs wollten zum Ende ihres Gipfeltreffens eine Erklärung veröffentlichen, in der die „unverzügliche, bedingungslose Freilassung“ der Oppositionspolitikerin gefordert wird.
Weltweit, auch in Berlin am Brandenburger Tor, gab es Mahnwachen für die inhaftierte Friedensnobelpreisträgerin. In Rangun versammelten sich am Morgen etwa 300 Anhänger Suu Kyis vor der Zentrale ihrer Partei. Sie ließen 64 Spatzen und zehn Tauben fliegen und sangen „Happy Birthday“.