So liebt ihn das Parteivolk: In einer umjubelten Rede präsentierte sich ein machtvoller Guido Westerwelle. Seine Botschaft: “Wir wollen regieren.“

Hannover. Selbstbewusst, zuversichtlich, kämpferisch. Die Liberalen präsentieren auf ihrem Parteitag in Hannover machtvoll ihre Regierungsanspruch nach der Bundestagswahl im September. "Deutsche, befreit euch von dieser Regierung, sie ist schlecht für dieses Land", rief Parteichef Guido Westerwelle den jubelnden Delegierten zu. Er hielt eine Rede allein für seine Partei, die ihn nach acht Jahren im Amt erneut bestätigen soll - und daran auch keinen Zweifel ließ.

In seiner gut eineinhalbstündigen programmatischen Anspreache warnte er vor einem Linksruck. Auch der Union warf er einen „Linksrutsch“ vor und präsentierte die FDP als "Partei der Mitte". „Trotz des Linksrutsches der Union sind die Schnittmengen mit ihr immer noch am größten“, betonte der Parteichef. Den Liberalen sei aber auch bewusst, dass einige in der Union längst mit einer Fortsetzung der großen Koalition kalkulierten. „Wer von der Fortsetzung der großen Koalition träumt, kann sehr schnell mit einer Linksregierung aufwachen“, warnte Westerwelle. Wenn es eine linke Mehrheit gebe, werde es eine linke Regierung geben – wenn auch vielleicht über eine große Koalition als Übergangslösung. Dies habe die SPD in Hessen bewiesen. „Wer raus will aus der großen Koalition und wer ein Bündnis von SPD, Linkspartei und Grünen verhindern will, der hat nur eine Wahl: Die FDP“, rief der Parteichef den Delegierten zu. "Wir wollen regieren." Eine feste Koalitionsaussage will die FDP erst bei ihrem Wahlparteitag eine Woche vor der Wahl beschließen.

Was die Liberalen den Bürgern für eine Regierungsbeteiligung anbietet, ist vor allem eines: eine grundlegende Reform des Steuersystems. „Gebt den Bürgern mehr von dem, was sie sich selbst erarbeitet haben. Das ist das beste Konjunkturprogramm“, sagte der Partei- und Fraktionschef der Liberalen. „Faire Steuern sind Voraussetzung für solide Staatsfinanzen.“ Die FDP wolle Schluss machen mit „Abkassiererei“ und „staatlicher Piraterie“.