Große Mehrheit im Parlament in Athen hat dem neuen griechischen Kabinett unter Papademos das Vertrauen ausgesprochen.
Athen. Erster Erfolg für das neue griechische Kabinett: 255 von 300 Abgeordneten haben im Parlament in Athen der Regierung von Ministerpräsident Lukas Papademos das Vetrauen ausgesprochen. Dies ist eine große Mehrheit, nur 38 Abgeordnete stimmten dagegen - und sieben enthielten sich der Stimme. Unterstützt wurde Papademos von den Abgeordneten der Sozialisten, der konservativen Neuen Demokratie und einer kleinen rechtsgerichteten Partei.
Nach der Abstimmung sagte Papademos: "Ich danke jenen, die die Regierung unterstützen und ihr das Vertrauen ausgesprochen haben. Jede der Stimmen steht für die verantwortungsvolle Entscheidung, die Mitgliedschaft unseres Landes in der Eurozone nicht in Gefahr zu bringen.“
Der frühere Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB) will langfristige Reformen in Griechenland durchsetzen, muss aber zunächst seinem Land die nächste Tranche an internationalen Krediten sichern, sonst droht Mitte Dezember die Zahlungsunfähigkeit. Es wird erwartet, dass Papademos' Regierung nur einige Monate im Amt ist. Voraussichtlich am 19. Februar kommenden Jahres sollen Neuwahlen stattfinden.
Bis dahin muss Papademos ein hartes Sparprogramm durchsetzen, das schon vom Parlament verabschiedet wurde. Es sieht unter anderem Steuererhöhungen und eine Rückstufung von 30.000 Beamten auf Teilzeitstellen vor. Es sei eine schwere Aufgabe vor der seine Regierung stehe, räumte Papademos ein.
Er wollte nach der Abstimmung noch den Vorsitzenden des International Institute of Finance, Charles Dallara, treffen, um mit den Chef der Banken-Lobby-Organisation über eine freiwillige Schuldenreduzierung durch die Kreditinstitute zu verhandeln. Bei seinem Besuch in Athen will sich Dallara zudem mit dem Finanzminister Venizelos zu Gesprächen treffen. Griechische Unterhändler verhandelten unterdessen telefonisch mit Bankern in Frankfurt am Main und Paris.
"Ich hoffe, dass wir die in Brüssel getroffenen Entscheidungen umsetzen können“, sagte Dallara vor den Gesprächen. "Ich glaube, wir können alle Hoffnung in die neue Regierung in Athen setzen.“ (abendblatt.de/dapd)