Bürgerrechtler begrüßen die Reformen von König Abdullah. Doch ein Auto dürfen Frauen in Saudi-Arabien noch immer nicht fahren.
Riad/Kairo. Der als äußerst konservativ geltende saudische Klerus hat die von König Abdullah angekündigte Einführung des Wahlrechts für Frauen begrüßt. Die Entscheidung des Monarchen berge „viele Vorteile“, zitierte die Tageszeitung „Saudi Gazette“ den Vorsitzenden des Obersten Rates der Religionsgelehrten und Groß-Mufti von Saudi-Arabien, Scheich Abdulasis bin Abdullah al-Scheich. Der saudische Justizminister Mohammed bin Abdulkarim al-Issa bezeichnete die Ankündigung als „Vision für die Zukunft“. Diese beziehe sich auf die „vitale Rolle, die Frauen in der Gesellschaft spielen können“.
Saudische Bürgerrechtsaktivistinnen begrüßten den Schritt gleichfalls, mahnten aber auch weitere Reformen an, um die Benachteiligung der Frauen in dem arabischen Königreich zu beseitigen.
König Abdullah hatte am Sonntag überraschend angekündigt, dass Frauen bei den Kommunalwahlen im Jahr 2015 erstmals wählen und auch als Kandidatinnen antreten können. Auch würden sie künftig bei Ernennungen für den – nicht gewählten – Schura-Rat (Parlament) berücksichtigt werden. Abdullah hatte auch erwähnt, dass die Reformen mit dem Klerus abgesprochen seien.
In Saudi-Arabien ist eine besonders dogmatische Auslegung des Islam Staatsreligion. Auch nach der Gewährung des Wahlrechts bleiben Frauen in vielen Lebensbereichen massiv benachteiligt. So dürfen sie keine Autos selbst fahren, ohne Einwilligung des Ehemannes Verträge abschließen oder ohne Begleitung des Gatten oder eines männlichen Verwandten außer Haus gehen. (dpa)'