Premier David Cameron lässt jetzt Wasserwerfer bereitstellen. Die Kritik an der Einsatztaktik von Scotland Yard wird immer lauter.
London. Nach den Nächten der Gewalt in Großbritannien sind die ersten Randalierer zu Haftstrafen verurteilt worden. Zwei Männer, die an Ausschreitungen in Manchester beteiligt waren, müssen für 10 beziehungsweise 16 Wochen hinter Gitter, wie die Polizei der nordenglischen Stadt am Donnerstagabend nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA mitteilte. Viele weitere Beteiligte würden folgen, hieß es.
Scotland Yard erklärte am Abend, allein in London seien seit Beginn der Ausschreitungen am Wochenende 805 mutmaßliche Beteiligte festgenommen worden. 251 von ihnen seien wegen diverser Straftaten angeklagt.
Am Mittwochabend herrschte in London, Manchester oder Birmingham gespannte Ruhe. Neue Ausschreitungen wurden zunächst nicht gemeldet. Bereits in der Nacht zum Mittwoch war es in London verhältnismäßig ruhiggeblieben. Dafür hatte sich die Gewalt aber in anderen Städten fortgesetzt, darunter Manchester und Liverpool. In Birmingham starben drei Einwanderer, nachdem sie von einem Auto überfahren worden waren. Die Männer im Alter zwischen 21 und 31 Jahren standen auf dem Bürgersteig und wollten ein Geschäft vor Plünderern schützen.
Der britische Premierminister David Cameron besuchte die Stadt am frühen Abend und sprach den Hinterbliebenen der Opfer sein Beileid aus. Erneut kündigte er eine harte Hand der Polizei an. „Die meisten Leute, die wir sehen, sind keine Demonstranten. Es sind Plünderer, Diebe und Räuber – sie begehen Straftaten“, sagte er. „Sie müssen festgenommen, verurteilt und eingesperrt werden.“
Die Krawalle waren am Sonnabend im nördlichen Londoner Stadtteil Tottenham ausgebrochen und hatten sich in den vergangenen Tagen immer weiter ausgebreitet. Auslöser war der Tod eines 29 Jahre alten dunkelhäutigen Familienvaters, der von der Polizei erschossen worden war. Ballistische Untersuchungen ergaben, dass er selbst nicht auf die Polizisten gefeuert hatte. Das hatte Scotland Yard behauptet. (dpa/abendblatt.de)