Trotz des anwachsenden Drucks der internationalen Gemeinschaft, gehen die Truppen des syrischen Präsidenten Assad weiter mit Panzern gegen Regimegegner vor. Mindestens zwei Menschen sollen dabei getötet worden sein.
Beirut. Der internationale Druck auf Syrien steigt, doch ungeachtet dessen, haben syrische Truppen am Dienstag in den Hochburgen erneut mit Panzern Proteste gegen das Regime von Präsident Baschar Assad unterbunden. Dabei sollen mindestens zwei Menschen getötet worden sein. Regimegegner berichten, dass die Panzer in Dörfer in der Nähe der Stadt Hama und zwei Orte in der nahe der Grenze zur Türkei gelegenen Provinz Idlib eingerückt seien. Schüsse aus schweren Maschinengewehren seien auch in der Stadt Deir al-Sour zu hören gewesen.
Gesandte aus der Türkei, Indien, Brasilien und Südafrika in Syrien wollten am Dienstag die Sorgen der internationalen Gemeinschaft angesichts des gewaltsamen Vorgehens gegen die Opposition deutlich machen. Besondere Bedeutung hatte dabei ein Treffen des türkischen Außenministers Ahmet Davutoglu mit Assad.
Die Regierung in Ankara unterhielt bis zum Beginn der Proteste enge Beziehungen zu Damaskus. Zuletzt hieß es aber, angesichts der anhaltenden Gewalt gehe die Geduld mit dem Nachbarland zu Ende. Davutoglu reise mit einer unmissverständlichen Botschaft nach Damaskus, sagte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan.
Auch die USA hoffen auf den Einfluss der Türkei auf Syrien. Außenministerin Hillary Clinton habe vor dem Besuch mit Davutoglu gesprochen, erklärte der Sprecher des Außenministeriums, Mark Toner, in Washington. "Sie haben die Situation in Syrien erörtert. Wir glauben, dass das eine weitere Chance ist, um noch eine klare Nachricht an Assad zu senden, dass die Gewalt gegen friedliche Demonstranten nicht länger Bestand haben kann,“ erklärte er.
Gesandte aus Indien, Brasilien und Südafrika erwartet
Der indische Gesandte sollte am Dienstag in Damaskus eintreffen und gemeinsam mit seinen Kollegen aus Brasilien und Südafrika mit dem syrischen Außenminister Walid al Moallem zusammentreffen, wie der indische UN-Botschafter Hardeep Singh Puri erklärte. Die drei Länder würden zur Zurückhaltung aufrufen und dazu, die Gewalt zu beenden. Sie wollten die Regierung auch zu Reformen auffordern, die den Anspruch der Menschen auf Demokratie mit einbeziehen, erklärte Puri.
Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff sagte am Montag, dass Gespräche mit der syrischen Führung die beste Lösung seien, um das Blutvergießen zu beenden. Erst am Montag hatte mit Saudi-Arabien eines der ersten Länder in der Region zu einem Ende der Gewalt aufgerufen.
In der vergangenen Woche wurden bei den Protesten gegen das Assad-Regime Aktivisten zufolge mehr als 300 Menschen getötet. Im Zentrum der Razzien standen die Städte Hama und Deir el Sur. Seit März sind nach Angaben von Aktivisten und Menschenrechtsgruppen mehr als 1.700 Menschen von syrischen Sicherheitskräften getötet worden.
Von Elizabeth A. Kennedy