Hamburg/Berlin. Dem Hamburger Verfassungsschutz liegen derzeit keine Erkenntnisse über mögliche Verbindungen der Hamburger Neonaziszene zum Attentäter von Oslo vor. „Es sind keine Kontakte ins Umfeld von Anders Behring Breivik erkennbar“, sagte der Leiter des Hamburger Landesamtes für Verfassungsschutz, Manfred Murck. Dennoch prüft die Behörde grundsätzlich, ob ein solcher Fall auch mit dem eigenen Land zu tun habe. Das sei Pflicht und gängige Routine.
Zunächst seien die deutschen Behörden aber auf die Ermittlungen ihrer norwegischen Kollegen angewiesen. Den Kontakt hielten das Bundesamt für Verfassungsschutz und das Bundeskriminalamt. Murck zufolge hat die rechtsextreme Szene in Deutschland zwar meist einen sehr lokalen Bezug, dennoch seien Teile etwa über das Internet vernetzt. So gebe es aus der norddeutschen Szene heraus auch einzelne bekannte Verbindungen nach Skandinavien. Als Beispiele nannte Murck die Teilnahme an früheren Rudolf-Hess-Gedenkmärschen im dänischen Roskilde oder den Grundbesitz des gestorbenen Hamburger Neonazi-Anwalts und NPD-Funktionärs Jürgen Rieger in Schweden. Zudem gebe es europaweite Kontaktlinien aus Netzwerken heraus.
Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) hatte darauf verwiesen, dass deutsche Neonazis seit längerem engen Kontakt zur rechten Szene vor allem in Dänemark und Schweden hielten. Gemeinsames Feindbild ist laut Bundesamt für Verfassungsschutz die angebliche „Islamisierung Europas“.