Nur knapp entging der Kommandeur des deutschen Feldlagers in Kundus einem Anschlag. Zwei Soldaten der Bundeswehr verletzt.
Potsdam/Kundus. Am Morgen hat es in Nordafghanistan einen Anschlag auf einen Konvoi der Bundeswehr gegeben. Dabei ist der Kommandeur des deutschen Feldlagers im nordafghanischen Kundus, Oberst Norbert Sabrautzki, nur knapp dem Bombenanschlag entgangen. Wie die Bundeswehr angab, war er auf dem Weg zu einem Termin in Kundus, als sein Konvoi mit einem Sprengsatz angegriffen wurde. Bei dem Anschlag wurden zwei deutsche Soldaten leicht verletzt, wie das Einsatzführungskommando in Potsdam mitteilte. Die Soldaten hätten ihre Angehörigen selbst telefonisch benachrichtigt. Zunächst hatte es geheißen, es seien keine deutschen Soldaten zu Schaden gekommen.
Dagegen berichtet die Provinzregierung, dass sich ein Selbstmordattentäter in einem Auto in der Nähe der Militärfahrzeuge in die Luft sprengte. Dabei seien drei afghanische Zivilisten getötet und neun weitere verletzt worden.
Nach Informationen der Tageszeitung "Die Welt“ (Montag) war der Kommandant war auf dem Weg zu einem Sicherheitstreffen mit lokalen Würdenträgern. Der Oberst sei mit seinem Konvoi auf der Straße vom Feldlager zum Amtssitz des Provinzgouverneurs unterwegs gewesen, als der Attentäter sein Auto in das vorletzte Fahrzeug der Bundeswehrkolonne gesteuert habe, berichtete ein Reporter der Zeitung, der sich den Angaben zufolge nur wenige Kilometer vom Geschehen aufhielt.
Der Sprecher der Bundeswehr nannte den Bericht, wonach der Oberst das Ziel des Anschlags gewesen sei, als "reine Spekulation“. Die Bundeswehr sehe in dem Ereignis einen Anschlag gegen die internationale Afghanistan-Schutztruppe ISAF.
Der Anschlag habe sich um 09.34 Uhr Ortszeit (07.04 Uhr deutscher Zeit) etwa drei Kilometer nordwestlich vom Lager des deutschen Wiederaufbauteams in Kundus ereignet. Ein Selbstmordattentäter habe sich in seinem Fahrzeug in die Luft gesprengt, als der Konvoi an ihm vorbeifuhr. Zwei Fahrzeuge vom Typ Dingo 2 seien beschädigt worden. Zu möglichen zivilen Opfern habe er keine gesicherten Informationen, sagte der Sprecher.
Der Kommandeur der Bundeswehr in Afghanistan, Generalmajor Markus Kneip, war erst Ende Mai bei einem Sprengstoffanschlag auf den Gouverneurssitz im nordafghanischen Talokan verletzt worden. Zwei Bundeswehrsoldaten wurden damals getötet. (abendblatt.de/dpa/dapd)