Harsche Kritik am Diplomaten Peter Platte: Er führe sich auf „wie ein Artilleriekommandant“, hieß es in Medienberichten in Montenegro.
Podgorica. Der fußballbegeisterte deutsche Botschafter in Montenegro, Peter Platte, ist wegen seiner Unterstützung der bulgarischen Nationalelf beim Spiel gegen den kleinen Adriastaat Montenegro in die politische Auseinandersetzung geraten. Nachdem Medien den Diplomaten heftig angegriffen hatten, nahm der Vorsitzende des nationalen Rates für europäische Integration, Nebojsa Medojevic, Platte gegen die wüsten Angriffe in Schutz und forderte eine offizielle Entschuldigung der Regierung. Platte hatte das Spiel im Stadion am vergangenen Sonnabend mitten im Block bulgarischer Fans verfolgt.
Die weit verbreitete Internet-Zeitung „Analitika“ und die regierungsnahe Zeitung „Pobjeda“ hatten das Verhalten von Platte, nicht die Heimmannschaft, sondern den Gast anzufeuern, als „Skandal“ und „diplomatische Schande“ bezeichnet. Platte habe sich seit seiner Ankunft in Podgorica vor drei Jahren „wie ein Artilleriekommandant verhalten, dem befohlen wurde, ein bestimmtes Gebiet dem Erdboden gleichzumachen“, hieß es in den Berichten. Auch habe der Diplomat nach Kräften versucht, die weitere Annäherung des Adrialandes an die EU zu behindern.
„Die medialen Angriffe auf Botschafter einflussreicher europäischer Länder gefährdet die europäische Integration Montenegros“, kritisierte Oppositionspolitiker Medeojevic in der Zeitung „Vijesti“. Die Regierung müsse sich bei Deutschland und bei Platte offiziell entschuldigen.
„Vielleicht hat er in den drei Jahren als Botschafter nicht ganz begriffen, was sich alles hinter den Kulissen der montenegrinischen Bühne abspielt“, hieß es in den kritischen Berichten. Platte wollte sich am Mittwoch in Podgorica nicht zu dem Wirbel um seine Person äußern. (dpa)