„Der Plan war, Menschen zu töten“, sagte der Angeklagte. Die Soldaten legten Waffen neben Tote, um die Morde zu vertuschen.
Militärstützpunkt Lewis-McChord. Ein US-Militärgericht hat einen Soldaten wegen Mordes an drei unbewaffneten Zivilpersonen in Afghanistan zu 24 Jahren Haft verurteilt. Der Soldat Jeremy Morlock hatte sich schuldig bekannt. Der 22-Jährige ist einer von fünf Soldaten einer Brigade, denen die Taten vom Januar, Februar und Mai 2010 zur Last gelegt werden. Der Soldat sagte vor dem Gericht im US-Staat Washington aus, dass er und seine Kameraden bereits Wochen vor der ersten Tat begonnen hätten, die Morde vorzubereiten. Um sie zu rechtfertigen, hätten sie geplant, Waffen neben den Toten zu platzieren. „Der Plan war, Menschen zu töten“, sagte der Angeklagte in der Anhörung auf dem Militärstützpunkt Lewis-McChord. Militärstaatsanwalt Andre Leblanc bezeichnete die Taten als Verbrechen von „unsäglicher Grausamkeit“.
Im Rahmen einer Vereinbarung zur Strafminderung sagt der US-Soldat auch gegen seine vier Kameraden aus, denen ebenfalls noch der Prozess gemacht wird. Er wirft einem seiner Vorgesetzten vor, bei den Plänen zur Ermordung der Zivilisten federführend gewesen zu sein. Militärrichter Kwasi Hawks erklärte, eigentlich habe er den Angeklagten zu lebenslanger Haft verurteilen wollen, er sei aber wegen der Vereinbarung an eine Höchststrafe von 24 Jahren gebunden gewesen.
Der Anwalt des Soldaten erklärte, auf die Strafe würden 352 Tage Untersuchungshaft angerechnet. In etwa sieben Jahren könne sein Mandant um Bewährung ersuchen. Neben den drei Morden hat sich der Soldat auch zu Verschwörung, Behinderung der Justiz und illegalem Drogenkonsum bekannt. Er wird nun unehrenhaft aus den Streitkräften entlassen.
Der „Spiegel“ hatte Fotos von den mutmaßlichen Verbrechen der US-Soldaten veröffentlicht. Die Fotos in der aktuellen Ausgabe des Magazins zeigen Soldaten, wie sie neben getöteten Afghanen in der Südprovinz Kandahar posieren. (dapd)