Der Ingenieur sei verhört worden, weil er hochmoderne Funkausrüstung besitze. Auf Spionage für Israel steht im Libanon die Todesstrafe.

Beirut. Der libanesische Militärgeheimdienst hat einen deutschen Ingenieur unter Spionageverdacht für Israel festgenommen. Der 58-Jährige hatte in einer Molkerei in der Region Talia im Osten des Libanon gearbeitet, die im Libanon-Krieg 2006 von den Israelis zerstört worden war, sagte ein Mitglied der Sicherheitskräfte am Dienstag. Er sei verhört worden, weil er hochmoderne Funkausrüstung besitze. Auf erwiesene Spionage für Israel steht im Libanon lebenslange Haft oder sogar die Todesstrafe.

Der Ingenieur sei für die technische Instandhaltung der Maschinen in dem Milchwerk zuständig gewesen.Die deutsche Botschaft in Beirut gab keine Stellungnahme ab, ob der Ingenieur als im Libanon tätiger Deutscher dort registriert war. Wo genau der Deutsche festgehalten wurde, war zunächst nicht bekannt. Nach libanesischen Angaben war er „nicht im Gefängnis“.

Die libanesischen Behörden haben seit dem vergangenen Jahr gut 70 Menschen wegen Spionageverdachts für Israel festgenommen. Vergangene Woche hatte das libanesische Kabinett wegen der Spionage-Vorwürfe gegen Israel eine Beschwerde beim UN-Sicherheitsrat beschlossen. Israel hat bisher keine Stellungnahme zu den libanesischen Vorwürfen abgegeben.