Der 90-Jährige mutmaßliche NS-Kriegsverbrecher fehlt den zweiten Tag in Folge krank. Plädoyers waren diese Woche geplant.
München. Die Plädoyers im Prozess gegen den mutmaßlichen NS-Kriegsverbrecher John Demjanjuk verzögern sich weiter. Wie das Oberlandesgericht München mitteilte, musste nach der Sitzung am Dienstag auch die Sitzung am Mittwoch wegen einer Erkrankung des 90-Jährigen abgesagt werden. Zwar soll der Prozess nun am Donnerstag fortgesetzt werden, für diese Sitzung sind aber neue Beweisanträge der Verteidigung Demjanjuks angekündigt. Ursprünglich war für diese Woche der Beginn der Plädoyers geplant.
Demjanjuk muss sich bereits seit Ende November 2009 vor dem Landgericht München II verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Beihilfe zum Mord an 27.900 Juden vor. Der gebürtige Ukrainer, der nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA lebte, soll 1943 für ein halbes Jahr KZ-Wächter im Vernichtungslager Sobibor gewesen sein. Der Prozess gegen Demjanjuk ist der erste gegen einen sogenannten Trawniki. So hießen von den Nazis als Kriegsgefangene zwangsverpflichtete Osteuropäer, die in den Vernichtungslagern als KZ-Wächter eingesetzt wurden. (afp)