Der skandalerfahrene italienische Ministerpräsident will fortan zu allen Gerichtsterminen selbst erscheinen – solange sie montags sind.

Rom. Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi will künftig persönlich zu allen Gerichtsprozessen gegen ihn erscheinen. Das ließ der Ministerpräsident am Sonnabend verkünden. Allerdings könne Berlusconi nach Angaben seiner Anwälte in den anstehenden vier Prozessen nur jeweils montags vor Gericht erscheinen. Der Ministerpräsident halte es „für angebracht, persönlich ins Gericht zu kommen, um sich zu verteidigen“, sagte einer seiner Anwälte, Niccolo Ghedini. Er sei nur montags abkömmlich, sagte Anwalt Niccolò Ghedini nach Medienberichten vom Sonnabend. Seit Jahren war Berlusconi schon nicht mehr persönlich zu Prozessen gegen ihn erschienen. Und auch nach der Aufhebung seiner Immunität ist es ihm erlaubt, sich entschuldigen zu lassen, wenn er aufgrund dringender Regierungsgeschäfte an der Teilnahme an den Sitzungen verhindert ist.

In den Verfahren geht es um Steuerbetrug, Korruption, Amtsmissbrauch und Sex mit einer Minderjährigen. Höhepunkt ist das für den 6. April angesetzte Schnellverfahren um die „Sexaffäre Ruby“. Der 74 Jahre alte Berlusconi soll der seinerzeit 17-Jährigen Go-Go-Tänzerin Geld für Liebesdienste gegeben haben. „Wir wollen sichergehen, dass die Verfahren so schnell wie möglich abgeschlossen werden, deshalb haben wir mitgeteilt, dass Berlusconi für Gerichtstermine am Montag zur Verfügung steht“, sagte Ghedini. Dies sei eine beachtliche Anstrengung für eine Zusammenarbeit, mehr könne von einem Ministerpräsidenten nicht erwartet werden, betonte der Anwalt. (dpa/afp)