Kurz vor Merkel-Besuch in Afghanistan: Ein Unfall beim Reinigen der Waffe und Selbstmord werden ausgeschlossen. Es geht um fahrlässige Tötung.
Berlin. War es doch anders als von der Bundeswehr veröffentlicht? Der Tod eines Soldaten Ende vergangenen Jahres in Afghanistan war ein brisantes Thema bei der Sitzung im Verteidigungsausschuss des Bundestags. Nach Berichten der ARD-„Tagesthemen“ und von „Spiegel Online“ wurde dabei die Möglichkeit erörtert, dass der 21-jährige Soldat nicht beim Reinigen seiner Waffe und auch nicht durch Selbstmord ums Leben kam, sondern von einem Kameraden versehentlich getötet wurde, als dieser mit einer Waffe hantierte. „Spiegel Online“ und „Bild Online“ berichteten, die Staatsanwaltschaft Gera ermittle wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.
Bisher hatte es geheißen, der Hauptgefreite aus der zweiten Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 232 aus dem bayerischen Bischofswiesen sei am 17. Dezember kurz vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Afghanistan mit einer Schusswunde in einem Außenposten nördlich des Regionalen Wiederaufbauteams (PRT) Pol-i Khomri aufgefunden worden und wenig später bei einer Notoperation gestorben. Merkel sprach damals von einem tragischen Unglücksfall.
Den Berichten zufolge war der Mann jedoch möglicherweise nicht allein, sondern mit etwa zehn anderen Soldaten zusammen, als der tödliche Schuss fiel. Diese dritte Möglichkeit – neben Selbstmord und Selbstverletzung beim Waffenreinigen – müsse jetzt geprüft werden. Die „Tagesthemen“ berichteten, dazu gebe es auch einen Feldjägerbericht. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam sagte auf dapd-Anfrage, sein Kommando werde sich wegen der laufenden Ermittlungen nicht zu dem Thema äußern. Allerdings sei schon seit längerem klar, dass es sich nicht um einen Selbstmord gehandelt habe.