Banken sollen Kunden so besser vor Datenklau schützen. Im Ausland werden immer wieder hohe Summen von fremden Konten abgehoben.
Frankfurt/Main. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Ärger um den Missbrauch von Kredit- und EC-Karten. Die Betrüger werden immer dreister. Vor allem in Deutschland nimmt der Missbrauch zu. Im Kampf gegen die Verbrecher hat das Bundeskriminalamt (BKA) nun eine Abschaffung der eingearbeiteten Magnetstreifen gefordert. Nur wenn der Magnetstreifen an den Karten wegfalle, könne das Ausspähen von Kundendaten an Geldautomaten verhindert werden, sagten Vertreter der Behörde der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Dann werde auch der Einsatz gefälschter Karten, mit denen im Ausland hohe Summen von fremden Konten abgehoben würden, nahezu unmöglich gemacht.
Auch nach der Umstellung auf Chiptechnologie zum 1. Januar 2011 werden die meisten Karten weiter mit Magnetstreifen ausgestattet sein, um den Zahlungsverkehr auch außerhalb des Euro-Zahlungsverkehrsraums (Sepa) zu gewährleisten. Das BKA befürchtet dem Bericht zufolge deshalb ein weiteres Ansteigen der Skimming-Fälle. Die Behörde hat der Kreditwirtschaft demnach eine „Zwei-Karten-Strategie“ vorgeschlagen: Kunden, die ihre Karten nur im Euro-Zahlungsraum einsetzen – das seien etwa 95 Prozent aller Karteninhaber -, sollen Karten nur mit Chip bekommen. Wer die Karte auch außerhalb Europas einsetzen wolle, könne eine zweite mit Magnetstreifen beantragen.
Die Zahl der sogenannten Skimming-Angriffe, bei denen sich Kriminelle die auf den Magnetstreifen gespeicherten Daten und die Geheimzahl zu verschaffen versuchen, war im ersten Halbjahr 2010 massiv gestiegen. Laut BKA wurden von Januar bis Juni 2010 mehr als 1900 solcher Attacken an mehr als tausend Geldautomaten registriert, das waren fast doppelt so viele wie im gesamten Jahr 2009. Dieser Trend habe sich nach BKA-Angaben im zweiten Halbjahr 2010 fortgesetzt, heißt es in der „FAS“. (afp/abendblatt.de)
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So beugen Sie falschen Kartenabrechnungen vor
Plastikgeld ist bei den Deutschen sehr beliebt. Mehr als 80 Prozent sehen laut Euro Kartensysteme in Frankfurt die Girocard, ehemals EC-Karte, als ihre beliebteste Zahlungskarte an. An mehr als neun Millionen Akzeptanzstellen weltweit können Reisende laut dem Bundesverband deutscher Banken in Berlin bargeldlos zahlen.
Die Betrugsfälle mit verlorenen und gestohlenen Karten sind zwar im ersten Halbjahr 2010 um rund 40 Prozent gesunken – trotzdem kommt es weiterhin zu falschen Kartenabrechnungen. Die Betrüger setzen beispielsweise kleine Lesegeräte ein, die sich in der Handfläche verstecken lassen, sagen Experten von Euro Kartensysteme. Der sogenannte Hand-Skimmer kopiere die Daten von den Zahlungskarten. Wird zusätzlich noch die dazugehörige PIN ausgespäht – beispielsweise durch eine Videoüberwachung -, könne die Karte dupliziert und somit das Konto leergeräumt werden.
Deshalb darf die Karte niemals aus der Hand gegeben werden. Kartenbesitzer sollten den Verkäufer oder Kellner niemals mit der Karte unbeaufsichtigt lassen. Wenn das Lesegerät nicht auf den Verkaufstresen oder im Restaurant an den Tisch gebracht wird, dann sollte der Karteninhaber seiner Karte zum Bezahlvorgang folgen.
Vor der Abbuchung sollten die Besitzer den eingegebenen Betrag kontrollieren. Beim Eingeben der PIN ist zudem auf einen Sicherheitsabstand zu Umstehenden zu achten, die Hand sollte die Eingabe der PIN verdecken. Und bei der Rückgabe der Karte muss kontrolliert werden, dass es sich um die echte Karte handelt.
Betrugsfälle bei Geldautomaten nehmen zu
„Fehlerhafte Abrechnungen sollten Betroffene unverzüglich der kartenausgebenden Bank mitteilen“, rät Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. Auch er kann einen Rückgang bei den Betrügereien bestätigen, da „per Kartenzahlung im Ausland bei uns aktuell keine Reklamationen vorliegen.“ Bei betrügerischen Abbuchungen sollten Betroffene sich zudem an die Polizei wenden und Anzeige erstatten. Bestenfalls die Karte sofort sperren lassen, empfiehlt Margit Schneider von Euro Kartensysteme. Sie beobachtet derzeit einen leichten Anstieg an Betrugsfällen bei Geldautomaten.
Allerdings könnten die Betrüger, die die Kartendaten an einem manipulierten Geldautomaten kopieren und die PIN ausspähen, nur eine Dublette anfertigen. Diese sei nichts anderes als weißes Plastik mit einem Magnetstreifen. „In Deutschland können diese Karten nicht eingesetzt werden, weil wir hier ein Kartenechtheitsmerkmal in den Kartenkörper eingepasst haben – das sogenannte MM-Merkmal“, erklärt Schneider. Das Merkmal wird bei allen deutschen Geldautomaten geprüft, bei den europäischen Nachbarn oft nicht.
Deshalb soll der EMV-Chip, der die gespeicherten Daten gegen Verfälschung und Kopieren schützt, mittelfristig den Magnetstreifen ablösen. Damit verbunden sei ein Umrüsten von 65.0000 Kundenterminals und 54.000 Geldautomaten alleine in Deutschland. Bei 80 Prozent sei bereits erfolgt. „Ab 1. Januar 2011 müssen in Europa alle Geräte und Karten auf EMV umgestellt sein“, sagt Schneider.
Ansonsten gilt eine Haftungsumkehr – von Visa und MasterCard 2005 eingeführt. „Das bedeutet, wenn in Deutschland eine EMV-Chipkarte mit Magnetstreifen kopiert wird und die Dublette an einem nicht auf EMV umgerüsteten Geldautomaten in Italien zum Einsatz kommt, haftet die Geldautomaten betreibende Bank für den Schaden“, erklärt Schneider. Umgekehrt gilt das auch: Ist der italienische Geldautomat auf EMV umgerüstet und die Originalkarte der eingesetzten Dublette nicht, dann haftet der Kartenausgeber.
Im Notfall sollte der Kunde seine Karte telefonisch sperren lassen. Dazu muss er die Kontonummer, Bankleitzahl beziehungsweise Kartennummer bereithalten. Das gleiche gilt für die Kreditkarte. Allerdings fallen hier Abbuchungen meist erst am Ende des Monats auf. Der Bankenverband rät daher, auf keinen Fall eine Blanko-Unterschrift zu leisten, sondern immer darauf zu achten, dass der Rechnungsbetrag vor dem Unterzeichnen eingetragen wurde. Die Belege sollten aufbewahrt und später mit der Abrechnung verglichen werden.