80 Prozent der Internetnutzer sagen: Ein anderer sollte den Vorsitz der FDP übernehmen. Große Beteiligung am Voting über Westerwelle.
Hamburg. Die Diskussion wird ihn bis nach Ägypten verfolgen: Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle ist in der Partei umstritten, bei den Wählern unbeliebt und muss vor den Landtagswahlen 2011 um den Einzug seiner Partei in manches Parlament fürchten. Im Urlaub über die Weihnachtsfeiertage wollte Westerwelle mit seinem Partner Michael Mronz eigentlich entspannen.
Doch über das Internet lässt sich die nächste spontane Volksabstimmung über den Außenminister per Mausklick verfolgen. Nach den desaströsen Ergebnissen bei Forsa und der Forschungsgruppe Wahlen haben auch die Nutzer von abendblatt.de ein klares Votum abgegeben. Guido Westerwelle sollte sein Amt als Vorsitzender der FDP abgeben. Etwa vier von fünf Usern von abendblatt.de, die das Voting mitgemacht haben, sind dieser Meinung (81 Prozent; Stand 22. Dezember 14.15 Uhr). Dabei ist bemerkenswert, dass bereits über 500 Internetnutzer abgestimmt haben. Schon als die Umfrage bei Google erstmals auftauchte, dauerte es keine 30 Minuten, ehe 100 User abgestimmt hatten.
Entwicklungsminister Dirk Niebel hatte im Hamburger Abendblatt gesagt, die FDP könne nur bestehen, wenn sie zusammenhalte. Die Debatte um Westerwelle hatte sich durch eine Forsa-Umfrage vom Dienstag zugespitzt: Drei Prozent der Bürger unterstützten Westerwelle und seine Partei – ein Desaster. Am Mittwoch waren es in einer Allensbach-Umfrage immerhin sechs Prozent. Niebel sagte im Abendblatt, er erwarte von Westerwelle beim Dreikönigstreffen in Stuttgart „eine mitreißende Rede“. Gleichzeitig machte er deutlich, dass er jüngeren FDP-Politikern den Parteivorsitz noch nicht zutraut. Die FDP habe zwar eine hervorragende Führungsreserve, sagte Niebel. „Ich denke allerdings, dass wir denen noch etwas Zeit geben sollten, um ihre Fähigkeiten zu veredeln.“