Sieben frühere Insassen des Gefangenenlagers haben sich mit der britischen Regierung über eine Entschädigung in Millionenhöhe geeinigt.
London. Großbritannien zahlt einer Gruppe von Ex-Guantanamo-Häftlingen eine Entschädigung von mehreren Millionen Pfund. Die Einzelheiten zu der Einigung mit den Klägern, die die Regierung wegen Beihilfe zur Folter verklagt hatten, würden dem Parlament noch vorgelegt, erklärte das Büro von Premierminister David Cameron. Der Fernsehsender ITV News berichtete, mindestens sieben Männer sollten Zahlungen erhalten. Einer von ihnen könne mit mehr als einer Million Pfund (1,2 Millionen Euro) rechnen.
Insgesamt zwölf Männer hatten Klage gegen Großbritannien eingereicht, weil sie misshandelt worden seien. Alle sind entweder britische Staatsbürger oder haben ihren Wohnsitz im Land. Den britischen Geheimdienstmitarbeitern wird nicht vorgeworfen, selbst gefoltert zu haben. Die Kläger erklärten jedoch, die Geheimdienstmitarbeiter hätten von Misshandlungen in Gewahrsam der USA, Pakistan und anderen Ländern gewusst und sich damit mitschuldig gemacht.
Die britische Regierung wollte einen Gang vor Gericht unbedingt vermeiden. Sie schätzte, dass Prozesse in diesen Fällen fünf Jahren dauern und bis zu 50 Millionen Pfund (59 Millionen Euro) kosten könnten. Bereits jetzt wurden 100 Geheimdienstmitarbeiter von ihren eigentlichen Posten abgezogen, um die bis zu 500.000 Dokumente für mögliche Prozesse vorzubereiten.
Im Juli hatte Cameron die Einrichtung einer Untersuchungskommission unter Leitung eines Richters angekündigt. Sie soll die Haltung der britischen Geheimdienste gegenüber Folter im Ausland prüfen. Sie kann ihre Arbeit erst dann aufnehmen, wenn die Klagen beigelegt sind.