Mit seinen sexistischen Aussagen macht Italiens Regierungschef erneut Schlagzeilen. Opposition sagt: “Er lebt noch im Mittelalter.“
Rom. Nach harschen Schlagzeilen über rauschende Feste mit einer Minderjährigen hat sich Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi erneut verteidigt – und dabei umgehend weiteren Unmut auf sich gezogen. Weil er eine hohe Arbeitsbelastung habe, schaue er hin und wieder schöne Frauen an und finde dies besser „als schwul zu sein“, sagte Berlusconi bei der Eröffnung einer Motorradschau in der Nähe von Mailand. Seine Beziehung zu der jungen Frau sei „von Solidarität“ geprägt gewesen, fügte er hinzu.
Die italienische Presse berichtet derzeit ausführlich über eine Marokkanerin namens Ruby, die erst ihren 18. Geburtstag gefeiert und zuvor an ausschweifenden Feiern in Berlusconis Villa in Arcore nahe Mailand teilgenommen haben soll. Sex mit Berlusconi soll sie den Berichten zufolge nicht gehabt haben, allerdings soll der Regierungschef demnach pro Abend 5000 Euro an sie und andere junge Frauen bezahlt haben.
Die Homosexuellen-Organisation Arcigay nannte Berlusconis Aussagen am Dienstag „überflüssig, vulgär und beleidigend nicht nur gegenüber Homosexuellen, sondern auch gegenüber Frauen“. Der Oppositionspolitiker Antonio Di Pietro sagte, Berlusconi lebe „noch im Mittelalter“. Berlusconi geriet in der Vergangenheit mehrfach wegen ausschweifender Partys und angeblicher Affären etwa mit einem Callgirl in die Schlagzeilen. Für Aufregung sorgte auch seine Bekanntschaft mit der damals Minderjährigen Noemi. Seine Frau Veronica Lario reichte wegen der Eskapaden die Scheidung ein.