Erneut müssen sich die deutschen Finanzbehörden für oder gegen den Kauf der Daten entscheiden. Diesmal geht es um Kunden einer Bank in Liechtenstein.
Berlin. Die deutschen Finanzbehörden prüfen den Kauf einer neuen Steuer-CD mit Daten möglicher deutscher Steuerhinterzieher, die Kunden einer Liechtensteinischen Bank sind. Der Anbieter ist laut Berichten der "Süddeutschen Zeitung" bisher nicht bekannt. "Richtig ist, dass es diese Offerte gibt", bestätigte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums am Donnerstag Medienberichte. Die Finanzverwaltung Schleswig-Holstein prüfe "die Werthaltigkeit der angebotenen Daten“: Sollte sich der Kauf nicht lohnen, werde kein Steuergeld dafür aufgewendet.
Der Sprecher des Finanzministeriums in Kiel, Torsten Borchers, wollte sich "zu möglichen laufenden Verhandlungen" nicht äußern. Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" war die CD vor Monaten der Finanzverwaltung angeboten worden. Sie soll Daten hunderter mutmaßlicher Steuerhinterzieher enthalten, die bei der Liechtensteinischen Landesbank 500 Millionen Euro versteckt haben. Die Behörden in Kiel entschieden sich angeblich dafür, die CD nach einer Stichproben-Analyse zu kaufen. Dies sei bereits mit dem Bundesfinanzministerium abgesprochen worden, so die "Süddeutsche" weiter. Der Sprecher des Bundesfinanzministeriums gab an, sein Haus sei informiert.
Derzeit beschäftigen sich deutsche Behörden laut „SZ“ mit mindestens sieben solcher Steuer-CD-Fälle. Eine Zwischenbilanz gebe es nicht, so der Sprecher des Bundesfinanzministeriums. Die Landesbehörden werteten die Fälle aus.
Viele Steuersünder zeigen sich nach Bekanntwerden eines solchen CD-Kaufs selbst an, auch wenn ihre Namen dort vielleicht gar nicht auftauchen. Nur solange ihr Fall nicht aufgedeckt wurde, können sie mit der Nachzahlung der Steuer plus Hinterziehungszinsen einer drohenden Haftstrafe entgehen.