Einen Rücktritt von Angela Merkel hält der Kandidat der Opposition für das Bundespräsidentenamt aber im Falle seiner Wahl für unwahrscheinlich.
Hamburg. Der Oppositionskandidat für das Amt des Bundespräsidenten, Joachim Gauck, hat die Situation der schwarz-gelben Bundesregierung als problematisch beschrieben. Er könne „nicht übersehen, dass die Bevölkerung mehrheitlich mit der Bundesregierung unzufrieden ist“, sagte Gauck dem Hamburger Abendblatt am Montag. „Wenn man die selbstkritischen Äußerungen aus dem Regierungslager dazu nimmt, kann man feststellen: Wir haben eine Problemlage. “ Eine nähere Bewertung lehnte Gauck allerdings ab. „Ich wäre töricht, wenn ich der Regierung Zensuren erteilen würde“, sagte er. „Der Bundespräsident sollte nie der Versuchung erliegen, eine Gegenregierung zu bilden.“
Der ehemalige Beauftragte der Stasi-Unterlagenbehörde machte deutlich, dass er einen Rücktritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch dann für unwahrscheinlich hält, wenn er und nicht Christian Wulff, der Bewerber von Union und FDP, die Bundespräsidentenwahl gewinnen sollte. „Warum sollte Frau Merkel zurücktreten? Wie kann man nur ein so enges politisches Denken haben?“, fragte Gauck. „Problemlagen bedeuten ja nicht, dass man handlungsunfähig wäre. Manchmal eröffnen Krisen sogar besondere Innovationen.“