Ein Karlsruher hat diverse mit Sand gefüllte Briefe an Wahlmänner für die Bundespräsidentenwahl geschickt. Auch Olaf Scholz bekam Post.

Hamburg/Kiel. Ein offenbar geistig verwirrter Mann aus Karlsruhe hat in den vergangenen Tagen Briefe mit Sand an Wahlmänner für die Bundespräsidentenwahl geschickt. Bislang seien 25 Fälle bekannt geworden, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Karlsruhe am Mittwoch.

Auch in Hamburg und Schleswig-Holstein sorgten die Briefe für Aufregung. Nach bisherigen Erkenntnissen schickte er verschiedenen Büros Kuverts mit angeblich wichtigen Informationen für die Bundespräsidentenwahl an diesem Sonntag. In Hamburg seien fünf Briefe bekannt, sagte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers am Mittwoch. Einer von ihnen sei bei der SPD-Landesgeschäftsstelle eingegangen und an Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) gerichtet. Zwei Bundestagsabgeordnete aus Schleswig-Holstein erhielten ebenfalls verdächtige Post.

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Beim Öffnen rieselten Sand oder Metallkügelchen heraus, zudem enthielten die Umschläge Gutscheine für ein Schnellrestaurant. „Wir gehen derzeit nicht von strafbaren Handlungen aus“, sagte Möllers. „Die Inhalte sind nach erster Einschätzung ungefährlich.“ Die Hamburger Staatsanwaltschaft beabsichtigt, die Vorfälle an die Staatsanwaltschaft in Karlsruhe abzugeben.

Auch das Landeskriminalamt in Kiel gab Entwarnung. Die beiden Briefe an die Bundestagsabgeordneten würden als ungefährlich eingestuft, sagte eine Sprecherin. Sie wollte nicht bestätigen, dass es sich bei den Empfängern um Wahlleute für die Bundespräsidentenwahl handelt.

Die Briefe waren in mehreren Ländern in Abgeordnetenbüros aufgetaucht – etwa in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Bayern und Berlin. Der Mann sei der Polizei bereits von früheren Aktionen bekannt und werde als ungefährlich eingestuft, hieß es bei der Karlsruher Staatsanwaltschaft. Dafür spreche auch, dass er die Kuverts mit seinem Absender versehen habe

Der neue Bundespräsident wird am Sonntag von der Bundesversammlung gewählt.

(dpa/abendblatt.de)