Der israelische Verteidigungsminister Barak war als erster Regierungsvertreter seit Beginn der diplomatischen Krise in Ankara.
Ankara. Israel und die Türkei haben ihren diplomatischen Streit offenbar beigelegt. Nach Gesprächen des israelischen Verteidigungsministers Ehud Barak mit der türkischen Regierung in Ankara betonten beide Seiten ihre gemeinsamen Interessen. Barak war am Sonntag zu einem Besuch in die Türkei gereist, bei dem es in erster Linie um die Verbesserung der auf einem Tiefpunkt angelangten beiderseitigen Beziehungen ging.
Der Minister ist der erste israelische Regierungsvertreter, der nach der Demütigung des türkischen Botschafters durch den stellvertretenden Außenminister Danny Ayalon Gespräche in Ankara führte. Der Besuch war noch vor der diplomatische Krise vereinbart worden.
Ayalon hatte den türkischen Botschafter vergangenen Montag wegen eines israelkritischen Fernsehfilms ins Außenministerium einbestellt. Er ließ ihn auf einem Sofa Platz nehmen, das niedriger als seines war und verweigerte ihm den Handschlag. Im israelischen Fernsehen erklärte Ayalon zudem, er habe die Absicht gehabt, den türkischen Botschafter zu demütigen. Die Türkei drohte daraufhin empört mit dem Rückruf des Botschafters, was Ayalon zu einer Entschuldigung bewegte.
Barak sagte nach seinen Gesprächen in Ankara, man habe den diplomatischen Streit hinter sich gelassen. Sein türkischer Kollege Vecdi Gönül nannte Israel ohne auf den Streit einzugehen einen Nachbarn und strategischen Verbündeten. „Wir leben in derselben Region. Obwohl wir keine gemeinsamen Grenzen haben, haben wird dieselben Interessen“, sagte Gönül.
In den vergangenen 15 Jahren hatten sich starke militärische und wirtschaftliche Beziehungen zwischen Israel und der Türkei entwickelt, die in letzter Zeit allerdings von scharfen Äußerungen von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zum israelischen Umgang mit den Palästinensern überschattet wurden.
Ayalon sagte noch wenige Stunden vor Baraks Ankunft in Ankara, der türkische Botschafter könnte ausgewiesen werden, sollte wieder eine israelkritische Fernsehsendung in der Türkei ausgestrahlt werden. Ayalon hatte wegen eines Films interveniert, in dem israelische Geheimdienstagenten als Kindesentführer gezeigt wurden, die auch vor der Erschießung alter Männer nicht zurückschrecken.