Von nun an gilt die ungehinderte Einreise in die EU. In allen drei Balkanländern wurden Freudenfeste gefeiert.
Belgrad. Zum Beginn der Reisefreiheit knallten die Sektkorken: Mit Freudenfesten haben Serbien, Mazedonien und Montenegro in der Nacht zum Samstag das Ende der Visumspflicht bei Einreisen in die Europäische Union gefeiert. Feuerwerke und Konzerte verkündeten um Mitternacht die Gleichstellung dieser drei Balkanländer mit den meisten anderen Staaten Europas. „Endlich sind wir frei“, sagte ein Student aus der serbischen Grenzstadt Subotica, der noch in der Nacht mit hunderten anderen Serben für kurze Zeit das Nachbarland Ungarn besuchte.
In der mazedonischen Hauptstadt Skopje kündigte eine riesige Uhr vor Mitternacht die noch verbleibende Zeit bis zur neuen Ära der Reisefreiheit an. Bei den Feiern in Belgrad sagte der serbische Außenminister Vuk Jeremic: „Wir werden diesen Tag nie vergessen. Endlich gelten für uns dieselben Regeln wie für andere.“ Etwa 50 Serben flogen noch in der Nacht mit Vizeministerpräsident Bozidar Djelic zum EU-Sitz nach Brüssel. Nach einer Feier mit Champagner an Bord ihres Flugzeugs zeigten sie sich begeistert über den freundlichen Empfang in der belgischen Hauptstadt.
Als es den Vielvölkerstaat Jugoslawien noch gab, genossen alle Bürger Reisefreiheit in die EU. Nach der Auflösung des Landes 1991 und den Balkankriegen der folgenden Jahre wurde jedoch eine Visumspflicht eingeführt, die im Falle von Serbien, Mazedonien und Montenegro fast 20 Jahre lang galt. Reisebüros berichten nun über zahlreiche Buchungen von Reisen in die EU über Neujahr. Für Bosnien-Herzegowina und das Kosovo wurden die Beschränkungen allerdings noch nicht aufgehoben und für Albanien ebenfalls nicht.