Die Verbündeten seien in Afghanistan „zum Erfolg verdammt“. Deutschland habe das Selbstbewusstsein, eigene Vorstellungen einzubringen.
Washington. Deutschland und die USA wollen in der künftigen Afghanistan-Politik künftig stärker an einem Strang ziehen. „Wir versuchen, uns über die zivilen und militärischen Aspekte sehr, sehr eng abzustimmen und eine Koordination zu finden, die in den Aufschlag einer Afghanistan-Konferenz Anfang nächsten Jahres münden soll“, sagte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nach einem Antrittsbesuch bei seinem US-Amtskollegen Robert Gates am Donnerstag in Washington. Gates lobte die Initiative von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie Frankreichs und Großbritanniens für die internationale Afghanistan-Konferenz. Die Hinweise verdichten sich, dass sie in London stattfinden könnte.
Die Verbündeten seien in Afghanistan „zum Erfolg verdammt“, sagte Guttenberg. Zugleich ermahnte er erneut die Regierung in Kabul, sie müsse mehr leisten „als nur Worte“. Mit Blick auf die Strategie zur Befriedung des Landes meinte Guttenberg, Deutschland habe die Möglichkeit und das Selbstbewusstsein, seine eigenen Vorstellungen einzubringen.
US-Präsident Barack Obama will in Kürze eine neue Afghanistan-Strategie vorstellten. Es wird erwartet, dass die USA in diesem Zuge Zehntausende zusätzliche Soldaten in den Einsatz schicken werden. Guttenberg will Obamas Entscheidung und die Afghanistan-Konferenz für den Beschluss über das weitere deutsche Vorgehen abwarten. Deshalb soll das Mandat der Bundeswehr für die Beteiligung an der internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF im Dezember um ein Jahr unverändert verlängert werden. Derzeit sind rund 4500 deutsche Soldaten in Afghanistan.
Auf die Frage, ob die USA auch mehr Truppen von Deutschland erwarteten, sagte Gates, seit drei Jahren betone er, dass die USA jegliche Unterstützung beim Einsatz in Afghanistan gebrauchen könne. Diese Appell richte sich an alle Truppensteller gleichermaßen. Er würdigte den deutschen Einsatz und die deutsche Hilfe beim Aufbau der afghanischen Polizei. Ferner erklärte er, Guttenberg habe in Deutschland eine „respektierte Stimme“ in der Sicherheitspolitik. Und er ein „großer Freund“ der USA. Guttenberg sprach nach dem Treffen mit Gates und dem nationalen Sicherheitsberater der USA, James Jones, von sehr guten Gesprächen und einem guten Fundament für die künftige Zusammenarbeit.