Einen Tag nach dem schweren Anschlag hat US-Außenministerin Hillary Clinton Pakistan Rückendeckung für den Kampf gegen Aufständische zugesagt.
Lahore. Einen Tag nach dem schweren Anschlag mit mehr als 100 Toten hat US-Außenministerin Hillary Clinton Pakistan Rückendeckung für den Kampf gegen Aufständische zugesagt. „Sie stehen an der Front, aber wir stehen an Ihrer Seite“, sagte Clinton am Donnerstag am zweiten Tag ihres Pakistan-Besuchs. Zugleich verlangte sie von der pakistanischen Regierung mehr Einsatz im Kampf gegen das Terrornetzwerk El Kaida.
Der „entsetzliche Anschlag“ in Peshawar im Nordwesten des Landes lasse keinen Zweifel daran, dass sich Pakistan derzeit mitten in einem Kampf gegen Extremisten befinde, sagte Clinton im ostpakistanischen Lahore. „Das ist aber nicht allein Ihr Kampf“, ergänzte sie. Ihr Besuch in der zweitgrößten Stadt des Landes wurde von hohen Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Bei der Explosion einer Autobombe waren am Mittwoch in Peshawar 105 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden. In der Metropole blieben wegen einer dreitägigen Trauerzeit am Donnerstag Märkte und Läden geschlossen.
Bei einer Debatte mit ausgewählten Studenten warb Clinton für ein „neues Kapitel“ in den Beziehungen beider Staaten und gestand Fehler in der Pakistan-Politik ihres Landes ein. Applaus erhielt Clinton, als sie auf Distanz zum früheren US-Präsidenten George W. Bush ging. Pakistan ist in der Region der wichtigste US-Verbündete im Kampf gegen El Kaida und die radikalislamischen Taliban. Allerdings sorgen US-Drohnenangriffe gegen Taliban-Stellungen in den pakistanischen Stammesgebieten immer wieder für Empörung in Islamabad.
In einem Interview mit mehreren pakistanischen Zeitungen schlug Clinton einen weniger diplomatischen Ton an. Es sei „schwer zu glauben“, dass die pakistanische Regierung nicht wisse, wo sich die Anführer von El Kaida versteckten, sagte sie. Bereits seit 2002 sei Pakistan das Rückzugsgebiet für Kämpfer des Terrornetzwerks. Vor Unternehmern in Lahore bemängelte die US-Außenministerin zudem die pakistanische Wirtschaftspolitik. Das Land müsse mehr in seine eigene Wirtschaft investieren, forderte Clinton.
Die USA haben kürzlich ein Hilfspaket in Höhe von 7,5 Milliarden Dollar für den zivilen Aufbau in Pakistan beschlossen. Clinton sagte vor Ort weitere Hilfen zu. Demnach soll das Land neben 125 Millionen Dollar für die Verbesserung der Versorgung mit Elektrizität und 85 Millionen für den Kampf gegen die Armut 45 weitere Millionen an Bildungshilfen erhalten. Zudem sicherte die US-Außenministerin mehr als 100 Millionen Dollar für die Polizei an der Grenze zu Afghanistan zu. Clinton wollte noch bis Freitag in Pakistan Gespräche mit politischen und militärischen Verantwortlichen führen.