Kurz nach der Landung der US-Außenministerin in Islamabad explodierte die Bombe auf einem Markt. War das die „Begrüßung“ der Taliban?
Peschawar/Islamabad. In der pakistanischen Stadt Peschawar sind bei einem schweren Bombenanschlag auf einen Markt vermutlich mehr als 90 Menschen getötet worden. Mehr als 200 Menschen sind verletzt worden. Es sei zu erwarten, dass die Zahl der Opfer noch steige, erklärte der Arzt Zafar Iqbal. Nach der Detonation war eine große Rauchwolke über der Stadt zu sehen.
Der Anschlag ereignete sich zum Beginn eines dreitägigen Besuchs von US-Außenministerin Hillary Clinton in Pakistan. Sie traf am Mittwoch in Islamabad ein und lobte dabei die Regierung für deren hartes Vorgehen gegen Aufständische an der Grenze zu Afghanistan. Mit ihrem Besuch wolle sie die Unterstützung der US-Regierung für Pakistan ausdrücken. Dies betreffe die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern auf verschiedenen Gebieten.
Dabei gehe es nicht nur um Sicherheitsfragen und die Bekämpfung des Terrorismus. Wichtig sei auch, dass die USA in den Beziehungen zu Pakistan Themen wie Bildung, Energie und Beschäftigung stärker berücksichtigten, sagte Clinton auf dem Flug von Washington nach Islamabad. Schon zuvor hatte die US-Regierung angekündigt, ihre Hilfen für das instabile Land auf rund sieben Milliarden Dollar über die nächsten fünf Jahre zu erhöhen.
Im Gegenzug muss Pakistan gegen militante Gruppen vorgehen, die Kontrolle der zivilen Regierung über das Militär sicherstellen und bei der Abrüstung von Atomwaffen kooperieren. Die USA hatten zuletzt kritisiert, Pakistan gehe nicht entschlossen genug gegen die Taliban auf seiner Seite der Grenze zu Afghanistan vor.
Die Explosion am Mittwoch setzte dutzende Läden in Brand. Der Markt ist für Frauen reserviert. Es wird deshalb vermutet, dass unter den Opfern viele Frauen sind. In den Trümmern saßen Verletzte, andere versuchten, Menschen aus den zusammengestürzten Gebäuden zu ziehen. Ein zweistöckiges Haus stürzte ein, als die Feuerwehr es zu löschen versuchte.
Militante Islamisten haben im Oktober schon zahlreiche Anschläge in Pakistan verübt, denen mehr als 200 Menschen zum Opfer gefallen sind. Die Angriffe sind offenbar eine Reaktion auf eine Offensive der pakistanischen Streitkräfte gegen die Hochburgen der Islamisten an der Grenze zu Afghanistan. Auch am pakistanischen Aktienmarkt sorgte das Attentat für Tumult. Der Hauptindex notierte am Morgen 0,75 Prozent im Minus. „Trotz starker Unternehmensergebnisse und guter Bewertungen werden frische Investitionen dadurch behindert, dass sich die Sicherheitslage immer weiter verschlechtert“, sagte der Aktienexperte Asad Iqbal. (AP/rtr/dpa)